Im Herbst 2007 hatte das Polizeipräsidium Mittelhessen die Aktion gestartet, deren Ursprungsland Belgien ist – und bei der es den Beamten durch vermehrte Aufklärung und eine enge Zusammenarbeit mit der Gastronomie und anderen Partnern vor allem darum geht, jene schlimmen „Disco-Unfälle“ zu verhindern, die sich viel zu oft mit schrecklichen und tragischen Folgen ereignen. Bei der „BOB“-Kampagne ist die Polizei auch auf die Mithilfe von Firmen, Feuerwehren und Vereinen angewiesen. Kein Wunder also, dass die Beamten des Regionalen Verkehrsdienstes – so Klingelhöfer – von seinem Vorschlag, eine Info-Veranstaltung für B- und A-Junioren-Kicker zur Verkehrssicherheitsaktion zu organisieren, „sofort begeistert“ waren.

Hinter dem Fantasienamen „BOB“ verbirgt sich ein ganz wichtiger Job – nämlich der des Chauffeurs, der in abendlicher Runde beim Kegeln, in der Disco oder eben im Sportheim die Finger vom Alkohol lässt und sich dann mit 0,0 Promille nach einem feuchtfröhlichen Treffen im Kreise seiner Freunde hinter’s Steuer setzt, um seine Kumpels sicher nach Hause zu bringen. Der Chauffeur ist an einem gelben „BOB“-Schlüsselanhänger erkennbar. Ein Utensil, das Horst Klingelhöfer, der seit weit mehr als einem Jahrzehnt an der Spitze der heimischen Fußball-Trainer steht, auch in den heimischen Sportheimen gerne viel öfter sehen würde – denn, so die Erfahrung des Bickeners: „Der Alkohol ist viel zu nah am Sport. Vor allem das Image des Fußballs ist in dieser Hinsicht verbesserungsbedürftig.“

Wie wichtig die Initiative des Kreisfußballausschuss-Mitglieds und Koordinators für Qualifizierung (KFQ) ist, zeigt ein Blick in die Statistik: Obwohl der Anteil der 18- bis 24-Jährigen an der Gesamtbevölkerung bei acht Prozent liegt, ist diese Altersgruppe fast an jedem dritten Verkehrsunfall beteiligt. Zwischen Januar 2006 und Juni 2007 gab es allein im Lahn-Dill-Kreis 120 dieser Karambolagen – allesamt mit jungen Leuten, die ausschließlich auf den Einfluss von Alkohol und/oder Drogen zurückzuführen waren. Bei diesen Unfällen wurden 82 Fahrer und Insassen zum Teil schwer verletzt.

„Alkohol im Jugendfußball muss out sein!“

„Der Fußball muss zeigen, dass er die Bedeutung dieses Themas erkannt hat“, sagt Klingelhöfer, dem vor allem das so genannte „Frust-Saufen im Jugendbereich“ ein Dorn im Auge ist. „Ich habe den Verdacht, dass viele leider nur ins Training gehen, um sich hinterher gemeinsam zu betrinken.“ Jungen Menschen, die alkoholisiert einen Unfall verursachen würden, müsse deutlich gemacht werden, dass eine solche Karambolage, die finanziellen Auswirkungen und der mögliche Verlust des Führerscheins zur Gefährdung des Arbeitsplatzes und „zum sozialen Abstieg führen“ könnten.

„Alkohol im Jugendfußball muss daher out sein“, fordert der Gebiets-Verkaufsleiter einer Herborner Firma. „Schließlich gibt es genügend nicht alkoholische Getränke.“ Besondere Adressaten der Aktion, die Klingelhöfer mit einem A- und B-Junioren-Kreisauswahl-Spiel am kommenden Freitag (24. Juli) in Langenaubach und einem anschließenden öffentlichen Info-Abend des Regionalen Verkehrsdienstes ab 20 Uhr im dortigen SSV-Sportheim einläutet, sind die Betreuer der Nachwuchsmannschaften. „Die Jugendtrainer müssen wissen, wie sie mit diesem Thema umzugehen haben“, sagt Klingelhöfer. Darauf zu achten, dass im Nachwuchsbereich nach Möglichkeit kein Alkohol konsumiert werde, sei eine der „pädagogischen Fähigkeiten und Aufgaben, die jeder Nachwuchsbetreuer mitbringen muss“. In den Appell zu einem  gewissenhafteren Umgang mit dem Thema Alkoholmissbrauch am Lenkrad bezieht der Vorsitzende der Trainervereinigung aber auch die Sportvereine und die Trainer von Seniorenmannschaften mit ein.
 
„Ich lege den Finger in eine offene Wunde!“

„Es ist mir klar, dass ich damit den Finger in eine offene Wunde lege“, weiß der 64-Jährige. Andererseits müsse er – gerade als an den Hessischen Fußball-Verband angebundener Koordinator für Qualifizierung – bei der Fortbildung von Übungsleitern „auch aktuelle gesellschaftliche Themen anpacken“. Und dazu zähle eben auch der vielerorts „viel zu lasche Umgang“ mit dem Thema „Alkoholmissbrauch am Steuer“.

Weitere Informationen zur „BOB“-Kampagne:

Peter Hornof höchstselbst, Leiter des Regionalen Verkehrsdienstes Lahn-Dill und ehemaliger Spieler von Horst Klingelhöfer (früherer Trainer des SK Herbornseelbach und des SSV Langenaubach), wird anwesend sein, wenn am kommenden Freitag (24. Juli) ab 20 Uhr im Langenaubacher Sportheim ein öffentlicher Info-Abend der Trainervereinigung Dillenburg und des Polizeipräsidiums Mittelhessen zur BOB-Kampagne über die Bühne geht. Ursprungsland der Initiative, die ein Zeichen gegen den Alkoholmissbrauch am Steuer setzen soll, ist Belgien, wo bereits 97 Prozent der Bevölkerung wissen, was hinter der Aktion steckt. Wer seinen auffallenden Schlüsselanhänger vor sich auf den Tisch legt, gibt zu erkennen, nüchtern bleiben und keinen Alkohol trinken zu wollen. Holland kopierte diese Kampagne. Getragen wird die „BOB“-Kampagne auch vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHoGa). Dessen Mitgliedsunternehmen sind an einem speziellen „BOB“-Aufkleber erkennbar. Im November vergangenen Jahres konnte das heimische Polizeipräsidium den 100. BOB-Betrieb in Mittelhessen willkommen heißen. Nähere Einzelheiten sind bei der Direktion Verkehrsdienste des Polizeipräsidiums Mittelhessen unter Tel. (0641) 70063804 erhältlich. Mail-Anschrift: dvs.ppmh@polizei.hessen.de

„Mit Dir verbinden mich viele angenehme Erinnerungen“, sagte Wagner an die Adresse des 37-jährigen Oberndorfers. Der HFV-Lehrwart überreichte seinem für den SSV Dillenburg aktiven Kollegen eine „Meisterschale“ mit allen gemeinsam geleiteten Partien und ein Schiedsrichter-Trikot mit persönlicher Widmung. In dem Trikot pfiff Ralf Viktora einen Großteil der zweiten Halbzeit des Aubacher Testspiels gegen Fortuna Düsseldorf (0:6) im „Rombach“, nachdem er die Spielleitung vom erfahrenen Bundesliga-Referee übernommen hatte.

„Du bleibst uns gottlob ja als Mitglied des Verbandsschiedsrichterausschusses erhalten“, sagte Wagner abschließend, dessen lobenden Worten sich Michael Schlingensiepen (Vorsitzender des SSV Dillenburg) sowie die beiden Mitglieder des heimischen Schiedsrichterausschusses, Jörg Menk und Roland Horschitz, nur anschließen konnten.

Kreis-Ansetzer Jörg Menk ließ noch einmal die sportliche Karriere Viktoras Revue passieren und dankte dem ehemaligen Dill-Schiri-Obmann im Namen der Schiedsrichter-Vereinigung Dillenburg für seine jahrelange Unterstützung. „Wir wünschen Dir für die Zukunft Gesundheit und beruflichen Erfolg“, sagte der Schönbacher Funktionär und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass der 37-jährige Oberndorfer den Unparteiischen des Kreises auch weiterhin hilfreich zur Seite stehen möge.

Interne Verabschiedung am 5. September in Hirzenhain

Eine weitere Verabschiedung des langjährigen Zweitliga-Assistenten und Regionalliga-Referees wird im Rahmen eines Schiedsrichter-Grillfestes am 5. September in Hirzenhain erfolgen.   

Im Zuge des Treffens werden Kreis-Ansetzer Jörg Menk und Lehrwart Roland Horschitz Hinweise zum Verlauf der neuen Runde geben. Menk und Horschitz werden auf die geplanten Beobachtungen eingehen: ferner erfahren die KOL-Schiris, wer in der bevorstehenden Meisterschaftsrunde für den Aufstieg zur Gruppenliga beobachtet wird. Unentschuldigtes Fehlen könne – so der Hinweis Menks – dazu führen, dass man bei der Spielvergabe nicht berücksichtigt werde. Um eine Abmeldung beim Kreis-Ansetzer wird daher gebeten.

Keine Jung-Schiedsrichter-Sitzung

Im Rahmen der beiden Zusammenkünfte am 31. Juli in Hörbach wird auch die neue Ausgabe der SR-Zeitung „Der Peifekopp“ verteilt. Die für diesen Tag angesetzte Jung-Schiedsrichter-Sitzung entfällt. Die Nachwuchs-Referees werden gebeten, an der regulären Monatsversammlung (Beginn: 18.15 Uhr) teilzunehmen.

Der 37-jährige Oberndorfer war seit 1999 Unparteiischer der Regionalliga und seit 1998 als Assistent in der 2. Bundesliga aktiv gewesen. Zuvor war der für den SSV Dillenburg aktive Schiedsrichter 1995 in die Landesliga und ein Jahr später in die Oberliga aufgestiegen.

Sportliches „Highlight“ in Freiburg

An der Seite Wagners hatte Viktora auch eines der größten sportlichen „Highlights“ seiner Karriere erlebt. 2005 assistierte der Oberndorfer im damaligen „Dreisamstadion“ dem Bundesliga-Schiri beim DFB-Pokal-Spiel Freiburg gegen Dortmund (3:0), das per Fernseh-„Live“-Übertragung bundesweit in die deutschen Wohnstuben übertragen worden war.

Der ehemalige Obmann der Schiedsrichter-Vereinigung Dillenburg wird fortan als Beobachter aktiv sein. Der gelernte Bankkaufmann und Sparkassenfachwirt, seit 1985 Mitglied der „schwarzen Zunft“, gehört zudem dem Verbandsschiedsrichterausschuss und seit 2001 dem HFV-Schiri-Lehrstab an.

Kreisfußballwart Martin Seidel dankte zunächst Klassenleitern, Schiedsrichtern und Aktiven, die für eine  reibungslos verlaufene Spielzeit 2008/2009 gesorgt hatten und wartete zudem mit einigen interessanten Infos für die Kicker auf.  So existiert seit 1. Juli das sogenannte „Elektronische Postfach“ des Hessischen Fußballverbandes, das künftig alle offiziellen Infos von Kreis und Verband enthält. „Das sollte man täglich leeren, weil wichtige Post so am schnellsten vermittelt wird“, mahnte Seidel.

Der Eisemrother Funktionär wies darüber hinaus auf den Winterpokal 2010 hin, der vom 8.-10. Januar sowie 16.-17.. Januar 2010 in Dillenburg ausgetragen wird, gab den Clubs mit auf den Weg, Spielberichte sorgfältiger auszufüllen, Turniere rechtzeitig genehmigen zu lassen, und ermunterte die Vereine – nicht nur im Rahmen der Ehrenamtsaktion – geeignete Funktionsträger zur Auszeichnung vorzuschlagen.

Ein großes Thema auch für den Kreis wird, so Seidel, die Schul- und Vereinskampagne „Team 2011“, bei der im Frauen- und Mädchenfußball anlässlich der WM im eigenen Land neue Akzente gesetzt werden sollen. „Hier haben wir im Kreis noch deutliches Entwicklungspotenzial“, so der Eisemrother, der sich eine Erhöhung der Zahl der Mädchenmannschaften sowie eine bessere Kooperation zwischen Schule und Verein auf die Fahnen geschrieben hat.

Kreisadministrator Bruno Misamer rief die Vereine dazu auf, sich eigene Administratoren zu suchen. „Fragt auch die Jugendlichen, die kennen sich damit aus“, riet er den Vertretern der Clubs und bot seine Hilfe an. „Scheut Euch nicht, mich anzurufen. Ich helfe!“

Während der stellvertretende Kreisschiedsrichterobmann Michael Garrison auf eine „anständige letzte Runde“ zurück blickte und prognostizierte, dass der elektronische Spielbericht kommen wird, konnte Bernd Hermann als Vorsitzender des kreissportgerichts strahlen. „Das war der ‚Beschäftigungstiefpunkt‘ in meiner neunjährigen Amtszeit. Weniger geht nicht.“ Fünf Verfahren in der A-Liga, drei in der B-Liga Süd und zwei in der B-Liga Nord, die fast ausnahmlos in schriftlichen Verfahren abgewickelt und kaum gravierende Strafen nach sich zogen, zeugen von „zahmen“ Kreisligen. Hermann wies auf eine Neuerung hin, denn mit der kommenden Spielzeit geht die Einzelrichtergewalt vom Klassenleiter auf das Kreissportgericht über. Zudem werden Sperren ausdrücklich nur für Pflichtspiele ausgesprochen.

Die neue Saison beginnt in allen drei Staffeln am 9. August und endet im Jahr 2009 am 29. November. Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs ist für den 7. März geplant, das Rundenende ist am 30. Mai 2010 anvisiert. Feste Nachholtermine sind der 6. Dezember sowie der 5. April und ein Mittwochsspieltag Anfang Mai 2010. In der A-Liga sind 2009/2010 16 Teams am Start, die beiden B-Ligen verfügen über je 15 Mannschaften. Es wird in der A-Liga einen direkten Auf- und nur einen direkten Absteiger geben. Der Zweitplatzierte spielt Relegation nach oben, der Vorletzte mit den beiden B-Liga-Zweiten die Entscheidungsrunde nach unten.

Eckhardt kommissarischer Leiter der B-Liga Nord

Personell gibt es eine Neuerung in der B-Liga Nord. Hier übernimmt Bernd Eckhardt (Tel. 02774/6363, Mail: b.eckhardt@t-online.de) kommissarisch die Klassenleitung vom erkrankten Burkhard Blicker bis zu dessen Gesundung.

Mit Blick auf das Thema seines etwa einstündigen Referats sagte das VSA-Mitglied, „dass ein Schiedsrichter wissen“ sollte, „wann er etwas machen muss und wann er einen Ermessensspielraum“ habe. Viktora verwies mit Hilfe anschaulicher Videosequenzen aus zurückliegenden Erst- und Zweitliga-Spielen auf „absolut vermeidbare“ Fehler.

Absprache im Gespann von enormer Bedeutung

In diesem Zusammenhang zeigte er die Bedeutung einer vernünftigen Absprache innerhalb eines Schiedsrichter-Gespanns auf. Der „Mann an der Linie“ müsse sich zugleich darüber im Klaren sein, welche Aufgaben ein Assistent habe – und welche nicht. „Das ist wichtig. Sprecht diese Dinge ab“, riet er den Unparteiischen der Region, die im Team unterwegs sind. Mit Nachdruck bat der erfahrene Referee den Schiedsrichter und seine Helfer, „wirklich nur das zu bestrafen, was man selbst“ wahrgenommen habe – oder was die Assistenten „tatsächlich gesehen“ hätten.
 
Ganz speziell unterstrich Viktora noch einmal, dass sich das Trikot des Schiedsrichters von allen an einem Spiel Beteiligten, also auch von den Trikots der Torhüter, unterscheiden müsse. Was die Kleidung der beiden am Spiel beteiligten Mannschaften angehe, zeigte der für den SSV Dillenburg aktive Funktionär auf, dass die Farbe der Hosen dieselbe sein dürfe. „Das Wesentliche, was sich unterscheiden muss, sind die Stutzen und die Trikots.“ Viktora riet den Spielleitern, sich auch bei der Frage der Unterscheidbarkeit der Stutzen auf keine faulen Kompromisse einzulassen. „Wartet lieber noch einmal zehn Minuten mit dem Spielbeginn, bis die Dinge in Eurem Sinne geklärt und die Mannschaften zu unterscheiden sind.“
 
Was die Nachspielzeit am Ende der Partie angehe, riet der Oberndorfer seinen Zuhörern, „nur wirklich das nachspielen zu lassen“, was „von der Regel vorgegeben“ sei. Oft würden sich in einer zu großzügig gewährten Nachspielzeit noch Geschehnisse ereignen, die den Unparteiischen in die Bredouille bringen würden. Viktora mahnend: „Schießt Euch bei einer zu langen Nachspielzeit keine Eigentore!“

Auf Lehrgänge sorgfältig vorbereiten

Unter dem Beifall des Publikums wünschte das Mitglied des Verbandsschiedsrichterausschusses den höherklassigen Spielleitern „für die Spiele, die anstehen, viel Erfolg“. Abschließend nahm Viktora die Mitglieder der verschiedenen Förderkader noch einmal ins Gebet. „Ihr müsst dran bleiben“, schrieb der Oberndorfer den talentierten Spielleitern der Region ins Stammbuch. Wer vor dem Besuch eines wegweisenden Lehrgangs stehe, müsse sowohl über das notwendige Regelwissen als auch über eine gute Fitness verfügen. 

„Wir mussten uns zwar zuerst daran gewöhnen, dass es keine Bezirke mehr gibt. Doch nach der zurückliegenden ersten Saison können wir ein sehr positives Fazit ziehen“, resümierten Junk und Keutner. Letztgenannter, Regionalbeauftragter für das Lehrwesen, lobte die „gute Zusammenarbeit“ mit den Lehrwarten der Kreise und zeigte sich auch mit den „Leistungen der Beobachter sehr zufrieden“. Der Niederaspher Funktionär erfreut: „Für die erste Saison in der neuen Organisationsform ist das ganz wunderbar gelaufen.“

Keutner blickte noch einmal auf die Folgen der Einführung der Gruppenliga und der Kreisoberliga sowie auf die Änderungen im Beobachtungswesen zurück – und erläuterte, dass nach der Saison 2008/2009 jeder Schiedsrichter-Kreis „einen Aufsteiger in die Gruppenliga“ habe nominieren können. Einen erfolgreichen Verlauf hätten auch die beiden Fördermodelle für die Mitglieder des U22- und des U21-Förderkaders genommen, in denen sich letztlich Sebastian Klein (U 22) sowie Sebastian Spies und Janine Dutschmann (jeweils U21) behauptet hätten.  Der Regionalbeauftragte hieß zugleich sechs neue Beobachter der Schiedsrichter-Region Gießen/Marburg herzlich willkommen.

Sonderlob für Lukas Nöh

Wilfried Keutner sparte jedoch auch nicht mit kritischen Worten und legte den Unparteiischen, die höherklassig aktiv sein wollten und vor dem Besuch entscheidender Lehrgänge stehen würden, ans Herz, sich entsprechend vorzubereiten. „Man muss körperlich fit sein und die Regelfragen zu Hause durchgehen“, so der Appell des Regionalbeauftragten für das Lehrwesen. Ein Sonderlob zollte Keutner in diesem Zusammenhang dem Medenbacher Referee Lukas Nöh. Er habe den jüngsten U21- und U22-Förderkader-Lehrgang, der am Mittwoch vergangener Woche in Grünberg stattfand, mit der Optimal-Punktzahl sowohl im Regel- als auch im Fitness-Test bestanden.

Bevor die beiden Regionalbeauftragten verdiente Beobachter und Schiedsrichter ehrten, legte Jochen Junk den höherklassigen Unparteiischen der sieben Fußball-Kreise noch einmal „eine rechtzeitige Anreise“ zu allen zu pfeifenden Spielen mit Nachdruck ans Herz. Gerade für die sportlichen Aushängeschilder des heimischen Schiedsrichterwesens dürfe es keine Spielleitungen erster und zweiter Klasse geben. Junk verwies in diesem Zusammenhang auf die Vielzahl von Rückgaben von Spielaufträgen im A-Junioren-Bereich („Etwa 30 Prozent – das wird es im neuen Jahr nicht mehr geben.“) und bat die Zuhörer eindringlich darum, Ansetzungen zügig zu bestätigen.

In die Schar derer, die Wilfried Keutner und Jochen Junk am Ende der etwa zweieinhalbstündigen Veranstaltung auszeichnen konnten, reihten sich schließlich auch ein Unparteiischer und zwei Beobachter des Fußballkreises Dillenburg ein. Johannes Lang („Eintracht“ Haiger) wurde als neuer Schiedsrichter der Gruppenliga begrüßt und dafür unter anderem mit einem nagelneuen Schiri-Trikot geehrt. Seit zehn Jahren Beobachter ist Klaus Ebert (SV Niederscheld), dem Wilfried Keutner für seine Zuverlässigkeit und stete Einsatzbereitschaft dankte. In Abwesenheit ausgezeichnet wurde schließlich Jörg Menk (TSSV Schönbach), der seit fünf Jahren als Beobachter fungiert.

Aller Voraussicht nach 161 Junioren-Mannschaften aus dem Landstrich an der Dill werden in der Saison 2009/2010 am Spielbetrieb auf Kreis- und Regionsebene teilnehmen. Der Ausblick von Kreisjugendfußballwart Heinz-Günther Eckhardt auf die Organisation des Spielgeschehens in der bevorstehenden Meisterschaftsrunde: „Wir werden versuchen, das zu machen, was Ihr gern möchtet.“ Der Saisonstart der Fußball-Jugend ist für den 28., 29. und 30. August geplant.

E-Junioren: 9er Teams abgeschafft

Im Zuge der gut besuchten Zusammenkunft musste der Eibelshausener Funktionär seinen Zuhörern jedoch mitteilen, dass es bei den jüngeren Nachwuchskickern keinen E9er-Spielbetrieb mehr geben wird. „Das wird nicht mehr genehmigt“, bedauerte Eckhardt. Sein Vorstoß, eine Ausnahmeregelung für den ehemaligen Dillkreis zu erreichen, sei gescheitert. Der E-Jugend-Spielbetrieb wird in Zukunft nur noch mit Siebener-Mannschaften stattfinden.
 
Der Kreisjugendfußballwart berichtete ferner, dass mit Beginn der Spielzeit 2010/2011 auch bei den D-Junioren eine eingleisige Gruppenliga eingeführt werde. Die nunmehr anstehende Meisterschaftsrunde werde als Qualifikations-Saison gespielt. Heimische Vereine, die in der neuen Spielzeit in der letztmalig zweigleisigen D-Junioren-Gruppenliga spielen wollen, haben noch bis zum 5. Juli (Sonntag) Zeit, sich bei Heinz-Günther Eckhardt zu melden. Bisher haben mit der JSG Eschenburg und der JSG Mittenaar/Siegbach/Burg zwei Spielgemeinschaften ihr Interesse angemeldet.

Wie Dill-Kicker-Chef Martin Seidel dankte auch Eckhardt im Rahmen der etwa 90-minütigen Pflichtsitzung all denen, „die sich um den Jugendfußball kümmern“. Der Kreisfußballwart machte deutlich, dass „der Jugendausschuss ganz hervorragende Arbeit leistet“. In die Pflicht nahm der Eisemrother Funktionär jedoch die heimischen Vereine. „Es wird Zeit, dass Ihr den Mädchenfußball nach vorne treibt“, rief Seidel den Clubvertretern zu. Für die bevorstehende Saison haben lediglich die JSG Beilstein/Arborn/Münchhausen (2), die SG Dietzhölztal (1), die JSG Eschenburg (2) und der SSV Haigerseelbach (1) Mannschaften der Juniorinnen gemeldet. „Wir werden diese weitere Säule für den Nachwuchsfußball brauchen“, zeigte der Fußballwart auf und bat die Vereine, den Trend in Sachen Mädchen- und Frauenfußball nicht zu verschlafen. Seidel bedauernd: „Bisher ist der Mädchenfußball im Dillkreis leider noch ein Stiefkind.“

Wie Horst Klingelhöfer, Chef der heimischen Trainervereinigung, appellierte Martin Seidel an die Jugendleiter und Nachwuchsbetreuer die Angebote im Bereich der Qualifizierung zu nutzen. „Wir wollen, dass die Jugendbetreuer gut ausgebildet sind“, äußerten die beiden KFA-Mitglieder übereinstimmend. Für den 1. Oktober kündigte Klingelhöfer den Start eines dezentralen „Fachübungsleiter C-Lizenz-Lehrgangs“ mit dem Schwerpunkt „Breitensport“ an. Ferner sei, bei ausreichendem Interesse, die abermalige Durchführung eines Lehrgangs vorgesehen, in dessen Rahmen Jugendbetreuern das für die Ausübung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit erforderliche Basiswissen vermittelt wird.

In Zusammenarbeit mit der heimischen Polizei wollen Klingelhöfer und seine Mitstreiter die heimischen Fußball-Clubs auf die Problematik „Alkohol im Sportverein“ aufmerksam machen. Für den 24. Juli seien, so der Vorsitzende der Trainervereinigung, in Langenaubach zunächst ein Spiel der A- und B-Junioren-Kreisauswahl und anschließend ein Informationsabend zum „BOB-Modell“ geplant. Klingelhöfers Überzeugung: „Wir müssen dieses Thema auch bei uns im Fußballkreis anpacken.“

Der Ballersbacher Funktionär bat die Jugendleiter inständig, ihren Fußball-Nachwuchs in die Talent-Förderschule, das ehemalige Kreis-Leistungszentrum, in Herborn zu entsenden. „Schickt uns die Leute“, bat Klingelhöfer die Vertreter der Vereine. Fußball-Junioren, die dort unter fachkundiger Leitung gefördert würden, würden innerhalb kürzester Zeit deutliche Fortschritte machen. Klingelhöfer: „Wir schicken keinen weg, sind jedoch auf Eure Mitarbeit angewiesen.“

Darüber erfreut, dass sich Betreuer und Nachwuchskicker bei allem Ehrgeiz und der sportlichen Rivalität in der zurückliegenden Meisterschaftsrunde ordentlich und diszipliniert verhalten haben, zeigte sich Bernd Herrmann. „Wir hatten lediglich vier Verfahren, die Vorfälle im Jugendbereich betrafen“, berichtete der Vorsitzende des Kreissportgerichts. „Weniger Arbeit geht eigentlich nicht. Wir sind sehr zufrieden.“

DFB-Net: 10 Vereine müssen noch melden

Probleme hingegen haben die Vereine offensichtlich jedoch noch damit, die seit Beginn der neuen Saison verbindliche Meldung von Jugendmannschaften im DFB-Net vorzunehmen. Obwohl der Meldeschluss auf Sonntag (5. Juli) terminiert ist, hatten zehn Vereine bis Donnerstagabend ihre Junioren-Teams für die bevorstehende Runde noch nicht gemeldet. Der eindringliche Hinweis von Kreisjugendwart Heinz-Günther Eckhardt: „Meldet Eure Mannschaften pünktlich – sonst können sie in der neuen Saison nicht mitspielen.“

Kreisschiedsrichterobmann Rainer Wendland schließlich rief die Jugendleiter auf, dafür Sorge zu tragen, dass in Zukunft auch alle Freundschaftsspiele der Junioren mit Spielbericht ausgetragen und im Internet eingepflegt werden müssen. Hintergrund: Mit Beginn der Saison 2009/2010 erfolgt die Sollfeststellung zentral durch den Hessischen Fußball-Verband; dort könnten Schiedsrichtern nur die Spiele angerechnet werden, die auch ins DFB-Net eingepflegt worden seien. Wendlands Befürchtung: „Wenn Ihr uns diese Freundschaftsspiele nicht meldet und Euren Schiedsrichtern so diese Partien verloren gehen, werden sie ihr Soll nicht erfüllen können. Dann wird es Geldstrafen und Punktabzüge hageln.“

Die Verteilung der 161 Junioren-Mannschaften auf die einzelnen Altersklassen – A-Junioren: 12 Mannschaften. B-Junioren: 16 Mannschaften. C-Junioren: 21 Mannschaften. D-Junioren: 27 Mannschaften. E7er-Junioren: 34 Mannschaften. F-Junioren: 29 Mannschaften. G-Junioren: 16 Mannschaften. Mädchen: 6 Mannschaften. (Stand: 2. Juli 2009)

Die Abstimmung der genauen Spieltermine erfolgt am Samstag (11. Juni) im Sportheim des FSV „Edelweiß“ Manderbach. Die A-Ligisten tagen ab 10 Uhr; die Besprechung für die B-Liga Süd beginnt um 12 Uhr, die für die B-Liga Nord um 13.30 Uhr. Die Pokalauslosung geht am Montag (6. Juli), 18.30 Uhr, im Rodenbacher Sportheim über die Bühne.

Die Einteilung der Spielklassen im Überblick:

A-Liga (16 Teams): Türkgücü Dillenburg, Gusternhain/Roth, SG Kalteiche, SV Niederscheld, SG Sinn, FC Merkenbach, SG Dietzhölztal, SV Eisemroth, SSV Hirzenhain, FC Flammersbach, SK Herbornseelbach, SG Fellerdilln/Rodenbach, SG Beilstein/A., TSV Steinbach, SSG Breitscheid, SSV Sechshelden. Es gibt einen Aufsteiger. 2. Platz = Relegation zur KOL West. Es gibt einen Absteiger. Der Vorletzte bestreitet die Relegation gegen die Zweiten der beiden B-Ligen.

B-Liga Nord (15 Teams): SG Roth/Simmersbach, FSV Manderbach, SG Obere Dill, SG Roßbachtal, TSV Steinbach II, TSG Mandeln, SSV Steinbrücken, SSV Frohnhausen II, SSV Dillenburg II, SSV Langenaubach II, SG Eschenburg II, Eintracht Haiger II, FSV Nanzenbach, SG Dietzhölztal II, SV Oberscheld. Es gibt einen Aufsteiger. Der 2. Platz berechtigt zur Teilnahme an der Relegation zur A-Liga.

B-Liga Süd (15 Teams): SSV Donsbach, FC Hörbach, SV Herborn, ESV Herborn, SSV Guntersdorf, TSSV Schönbach, SG Mittenaar II, SV Uckersdorf, SSC Burg II, SSV Medenbach II, SG Tringenstein/O., TuS Driedorf II, SW Erdbach, SV Übernthal, TSV Eibach. Es gibt einen Aufsteiger. Der 2. Platz berechtigt zur Teilnahme an der Relegation zur A-Liga.

Die Klassenleiter heißen weiterhin Martin Seidel (A-Liga), Bruno Misamer (B-Liga Süd) und Burkhard Blicker (B-Liga Nord).

Frankfurter Rundschau: In der neuen Europa League gibt es pro Spiel fünf Schiedsrichter, zwei davon sollen die Tore beobachten. Sinnvoll oder albern?
Lutz Wagner: Einen Versuch ist es wert, aber ich bin skeptisch. Vor allem deshalb, weil der Schiedsrichterstab erneut größer wird. Ich frage mich: Passt da noch das Verhältnis? Zwei Mann mehr für eine Situation, zu der es vielleicht alle drei bis vier Spiele kommt.

Was fänden Sie besser?
Ich plädiere für eine technische Lösung: Ein Chip im Ball wäre sinnvoll – sofern die Technik funktioniert.

„Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit“

Hätte ein Torrichter das Wembleytor verhindert?
Das wäre ganz schwierig gewesen. Jemand, der hinter dem Tor steht, kann natürlich manche Dinge sehen, die der Schiedsrichter und die Assistenten nicht erkennen. Nur: Auch ein Torrichter kann nicht jede kritische Situation auflösen. Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit.

Was sagen Ihre Kollegen in der Bundesliga über die Torrichter?
Ob da hinter dem Tor noch einer sitzt oder nicht: Für uns als Schiedsrichter ändert sich fast nichts. Der Torrichter kann einige wichtige Entscheidungen treffen. Aber auf den normalen Spielbetrieb wird er gar nicht viel Einfluss haben. Deswegen hat man bei der FIFA überlegt, ob er noch andere Aufgaben übernehmen könnte – zum Beispiel über kritische Szenen im Strafraum mitentscheiden. Allerdings denke ich, dass der Nutzen eher gering sein wird.

Heißt also: Torrichter – keine gute Idee?
Letztlich zeigt das erst die Praxis. Die Tests finde ich durchaus gut, ob man allerdings mit den Torrichtern tatsächlich eine Verbesserung erzielt, wage ich zu bezweifeln. Wenn das Ganze nicht funktioniert oder der Aufwand zu groß ist, muss man deshalb nachher den Mut haben zu sagen: Okay, dann lassen wir es bleiben.

Und wenn sich der Torrichter bewährt: Profitiert am Ende nur der Profifußball?
Wir haben in Deutschland 97.000 Wettbewerbsspiele pro Woche – und nur 80.000 Schiedsrichter. Es fehlen also schon heute 12.000. Für die Basis ist das ein großes Problem. Deshalb kann man die Torrichter nur im Profifußball einführen, im absoluten Topbereich. In den unteren Ligen wird es nie welche geben. Übrigens auch keinen Chip im Ball. Die Kosten sind einfach zu hoch.

„Amateurfußball ist Freizeitbeschäftigung“

Wie könnte im Amateurbereich eine Lösung aussehen?
Eine perfekte Lösung gibt es nicht. Mit einer gewissen Fehlerquote muss man immer leben. Je weiter wir uns vom Profibereich entfernen, umso größer wird diese zwangsläufig auch werden. Amateurfußball ist Freizeitbeschäftigung, und hier gilt sicher noch mehr, dass Unzulänglichkeiten und Fehler zu akzeptieren sind.

Quelle: Frankfurter Rundschau, Ausgabe vom 22. Juni 2009