Im Herbst 1945 konnte die Schiedsrichtervereinigung Dillenburg durch Initiative von Heinrich Habicht (Dillenburg) unter Auflagen der Besatzungsmacht neu gegründet werden.
Schon in den 1950er-Jahren stellte der Dillkreis Schiedsrichter auf Hessenebene: Rudi Nickel (Dillenburg) pfiff zu diesem Zeitpunkt sogar in den süddeutschen Vertragsspieler-Ligen. Damals waren diese die höchsten Spielklassen überhaupt.
Die ersten Obmänner hießen Habicht, Schmidt und Eckstein
Heinrich Habicht (Dillenburg), Karl Schmidt (Burg) und Jonathan Eckstein (Dillenburg) – so hießen die ersten drei Obmänner der Schiedsrichtervereinigung Dillenburg nach dem Zweiten Weltkrieg.
Großen Anteil daran, dass die heimische Zunft der Unparteiischen nach 1945 reletiv zügig wieder aufgebaut wurde, hatte der Sportkamerad Heinrich Habicht. So sorgte er dafür, dass die Schiedsrichter zunächst nicht etwa durch Ansetzungskarten (Benachrichtigungskarten) erfuhren, welche Partie sie zu leiten hatten.
Die Schiris mussten vielmehr die Tageszeitung sorgfältig studieren, um dieser zu entnehmen, für welche Partie sie angesetzt waren.
Schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ersten Belehrungsgruppen gebildet, die sich in Dillenburg, Haiger und Herborn zur gemeinsamen Fortbildung trafen.
Unter der Leitung des damaligen Bezirksschiedsrichterobmanns Entgelter legten die ersten Neulinge bereits 1946 ihre Prüfung ab.
Die ersten Unparteiischen in den Nachkriegsjahren stellten die Vereine aus Niederscheld, Manderbach, Nanzenbach, Mandeln, Herbornseelbach, Langenaubach, Frohnhausen, Herborn und Dillenburg.
1947 ging schließlich in der Oranienstadt erstmals eine Vollversammlung mit Regelvortrag über die Bühne. Ziel war es, eine einheitliche Lehre zu schaffen, an der sich Schiedsrichter wie Spieler gleichermaßen orientieren konnten.
Kameradschaftskasse half in Not geratenen Schiedsrichtern
1949 regte Heinrich Habicht die Einrichtung einer Kameradschaftskasse an, mit der die Schiris in Not geratenen Schiedsrichterkollegen helfen wollten. Diese Kasse besteht noch heute, wird jedoch überwiegend zur Finanzierung geselliger Veranstaltungen verwandt.
Insbesondere weil die Kameradschaft intensiv gepflegt wurde, nahm das Schiedsrichterwesen im ehemaligen Dillkreis bis 1960 einen steten Aufschwung.
Der Feier zum 30-jährigen Bestehen im „Hotel Thier“ in Dillenburg (1. Juli 1950) folgten unter anderem ein Familientreffen im Hof Feldbach (1954), Ausflüge zu den Schiri-Kollegen aus Biedenkopf und Oberlahn und gut besuchte Weihnachtsfeiern.
Als die Schiedsrichtervereinigung Dillenburg 1960 schließlich im Kurhaus der Oranienstadt ihren 40. Geburtstag feiern konnte, gehörten schon wieder 85 Unparteiische dem Zusammenschluss an.
Die Namen der Obmänner, die in den fünfziger und sechziger Jahren die Geschicke der schwarzen Zunft lenkten, lauteten: Heinrich Bastian (Frohnhausen), Berthold Hofmann (Niederscheld), Hermann Schaffner (Haiger) und Alois Plescher (Driedorf).
Zu Beginn der sechziger Jahre schwankte der Mitgliederstand der Schiedsrichtervereinigung Dillenburg erheblich. Zahlreiche Ab- und Zugänge waren zu verzeichnen.
Zufall-Tochter legt Prüfung ab, darf aber nicht aktiv pfeifen
In dieser Zeit absolvierte auch eine Frau, die Tochter des Schiri-Kollegen Zufall, einen Neulingslehrgang. Für alle Beteiligten bedauerlich: Die Satzungen erlaubten es nicht, dass sie auf dem Feld auch als Spielleiterin zum Einsatz kam.
Unter der Führung ihrer Obmänner Alois Plescher (Driedorf), Kurt Thomas (Nanzenbach) und Anton Passauer (Burg) widmeten sich die Unparteiischen des Dillkreises damals nicht nur der Fortbildung und der Spielleitung.
Die Schiris jagten selbst dem runden Leder hinterher, besuchten verschiedene Schiedsrichter-Turniere des Bezirks Marburg-Gießen und errangen 1967 schließlich in Niedergirmes den Bezirkspokal.
Rege Kontakte unterhielt die schwarze Zunft damals mit den Unparteiischen der Schiedsrichtervereinigung Frankfurt. Mit dieser maß man sich sowohl auf dem Fußballplatz als auch, hinterher, beim gemütlichen Beisammensein.
Gefördert wurde der Zusammenhalt innerhalb der heimischen Vereinigung durch Kameradschaftsfahrten zum Chiemsee und nach Berlin.
Ihr 50-jähriges Bestehen feierten die Dillkreis-Schiris schließlich am 4. Juli 1970 im zu diesem Zeitpunkt neu errichteten Bürgerhaus in Burg.
Zwei Fußball-Spielen, die unter der Leitung der Bundesliga-Schiedsrichter Kreitlein und Linn standen, folgte eine vorbildlich organisierte Feierstunde unter der Leitung von Wolf Kurre.
Geführt wurden die Unparteiischen aus dem Landstrich an der Dill damals von Antion Passauer (Burg).
Fortsetzung folgt!