Nachfolgend die Trauerrede von Rainer Wendland im Wortlaut: 
 
Liebe Familie Holler! Liebe Angehörige! Liebe Trauergemeinde!

Die Schiedsrichtervereinigung und der Fußballkreis Dillenburg trauern und müssen Abschied nehmen von einem ihrer ganz Großen.

Einem „ihrer ganz Großen“, diese Aussage, da bin ich mir ziemlich sicher, hätte unserem Günter oder unserem „Opa Klose“, wie er bei uns SR liebevoll genannt wurde, mit all seiner Bescheidenheit, wahrscheinlich nicht gefallen. Sie trifft aber den Kern und gibt trotzdem sicherlich nur im Ansatz wieder, was er für die Vereinigung geleistet hat, was er uns bedeutet hat und welche tiefe Lücke er hinterlassen wird. Wir werden das sicherlich erst in einiger Zeit und mit etwas Abstand zum Geschehenen realisieren und richtig einzuordnen wissen.

Zu frisch sind hier noch die Gedanken und der unendlich große Schmerz, auch bei mir persönlich, als Du letzte Woche Dienstag verunglückt bist, auf dem Weg zu mir nach Hause, dort, wo wir vom Kreisschiedsrichterausschuss traditionell seit Jahren unsere letzte Sitzung des Jahres abhalten – und um nach geleisteter Arbeit bei gutem Essen und ein paar Getränken das Jahr ausklingen zu lassen. Du, der normalerweise fast immer der Erste warst, bist nicht gekommen, und noch während der Sitzung erfuhren wir von Deinem schlimmen Unfall. Von einer Sekunde auf die andere war nichts mehr so, wie es einmal war. Hier wird einem buchstäblich der Boden unter den Füßen weggezogen. Und keine zwei Tage später bist Du Deinen Verletzungen erlegen. Und man hat auf einmal das Gefühl, in einer anderen Welt zu leben, man steht völlig neben sich, ist wie traumatisiert. Und es tut einfach nur noch weh.

Trotz allem Leid und der Schmerzen möchte ich heute auch in unsere Gedanken den Menschen mit einbeziehen, der auch mit in den Unfall verwickelt war. Es geht hier auch nicht um Schuldzuweisungen, das steht uns hier und heute auch nicht zu. Man kann sicherlich im juristischen Sinne diese Fragen klären, auch für die Versicherungen, aber für den zwischenmenschlichen Bereich ist das sicherlich nicht ganz so einfach. Jeder muss hier seinen eigenen Weg finden, um mit dem Geschehenen klar zu kommen und um dies zu verarbeiten.

„Für viele Schiedsrichter unerreichbar!“

Wenn wir über unseren „Opa Klose“ als SR sprechen, stehen hier erst einmal ganz nüchterne Zahlen: SR seit 1964, also seit mehr als 45 Jahren, mehr als 3000 Spielleitungen, und mehr als ein Vierteljahrhundert aktive Vorstandsarbeit. Ob als Kassierer, ob als Ansetzer für den Frauen -und Jugendbereich oder in anderen Positionen. Jede dieser einzelne Zahlen für sich genommen ist ein absolutes Highlight und bleibt für viele SR unerreichbar.

Weit über unsere Kreisgrenzen hinaus warst Du bekannt, und es gibt sicherlich nicht viele Menschen, die mit dem Namen Günter Klose nichts anzufangen wussten. Dein persönlicher Höhepunkt war sicherlich ein Einsatz an der Linie anlässlich eines Jubiläumsspiels in Burg an der Seite des ehemaligen Bundesligaschiedsrichters Günter Linn.
 
Die Schiedsrichterei und das Mitwirken und Mitgestalten in unserer Vereinigung waren neben Deiner Familie Dein Lebenselixier. Nichts, aber auch absolut nichts, hast Du auf die Vereinigung kommen lassen. Hier, und das sage ich mit allergrößtem Respekt, warst Du immer direkt und hast immer Klartext gesprochen. Und manchmal hast Du uns auch ganz schön den Kopf gewaschen, auch mir. Aber es ging nie ins Persönliche hinein, sondern es ging immer nur um die Sache selbst.

„Mitgeholfen, wo Du nur konntest“

Ein großes Anliegen war Dir auch unser SR-Nachwuchs. Hier hast Du mitgeholfen, wo Du nur konntest. Hier hast Du Dich ständig auch mit um Deine jungen SR-Patenkinder gekümmert, hast sie zu ihren ersten Spielleitungen begleitet und hast versucht, sie im Sinne der Schiedsrichterei zu formen, und dafür gesorgt, dass sie nicht gleich beim ersten Gegenwind die Flinte ins Korn geschmissen haben.
 
Unvergessen bleiben wird auch Dein Mitwirken beim Kreisjugendausschuss, beim Kreisfußballausschuss oder bei den Winterpokalen, wo Du noch regelmäßig mit angepackt hast und Deinen Dienst verrichtest hast, in der Halle, hinter der Theke, oder wo auch immer Du gebrauchst wurdest. Du warst da!
 
Ich bin ihm unendlich dankbar dafür, dass auch er, neben meinem Vorgänger Ralf Viktora, als Ansprechpartner immer für mich da war. Gerade die Anfangszeit als Obmann wäre für mich Grünschnabel sicherlich in manchen Dingen anders verlaufen, wäre auch er mit Rat und Tat nicht immer für mich da gewesen. Seine Direktheit, seine Geradlinigkeit, immer das zu sagen, was man denkt, auch mal gegen den Strom zu schwimmen, trotz aller Widerstände, das machte ihn so wichtig, so unverzichtbar, so sympathisch und so wertvoll für uns alle .

Wir werden sicherlich auch künftig in Gesprächen oder auf Sitzungen uns immer wieder mal fragen: Was oder wie hätte es unser „Opa Klose“ gemacht? Oder was hätte er dazu gesagt?
 
Verneigung vor einem „Vorbild“ unserer Zunft

Hier und heute bleibt es uns nur noch, uns zu verneigen vor einem „Vorbild“ unserer Zunft, unendlich dankbar zu sein für sein Schaffen und Tun für unsere Vereinigung, dankbar zu sein, eine gewisse Zeit mit ihm zusammen gearbeitet haben zu dürfen und dabei von seinem großem Erfahrungsschatz zu profitieren.

Uns bleibt nur noch zu sagen:: Tschüs, lieber Günter! Tschüs, lieber „Opa Klose“!

Wir werden Dich sehr vermissen!

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