Immerhin: Alle Dill-Referees konnten sich am frühen Sonntagmittag über das Bestehen des Leistungstests freuen – obwohl der Lehrstab die Zügel bei der Erstellung des Regeltests deutlich angezogen hatte.  Bei der Leistungsprüfung auf Kreisebene waren neben den 15 Regelfragen 1300 Meter in maximal sechs Minuten zurückzulegen. Die höherklassigen Unparteiischen mussten neben ihrem theoretischen Wissen, je nach Alter, auch ihre Fähigkeiten auf einer Laufstrecke von 1300 Metern beziehungsweise 2600 Metern Länge unter Beweis stellen.

Am 6. Juni Assistentenschulung in Eibelshausen

Kreisoberliga-Schiedsrichter, die den Leistungstest 2010 noch nicht bewältigt haben, haben die Gelegenheit, das am kommenden Sonntag (6. Juni), 9 Uhr, im Eibelshäuser Holderbergstadion nachzuholen. Ab 10 Uhr findet an gleicher Stelle eine Assistentenschulung durch den Lehrstab statt.    

Am Samstag hat der bald 47-Jährige sein letztes von 197 Bundesligaspielen gepfiffen. Mönchengladbach gegen Leverkusen. Einmal, als der Brasilianer Dante den allein durchgebrochenen Leverkusener Helmes festhielt, ließ Wagner Gnade vor recht ergehen und verzichtete auf eine Rote Karte. Im letzten Spiel ein Feldverweis, das hätte irgendwie nicht zu ihm gepasst. Mit 47 ist Schluss in der deutschen Eliteliga, so wollen es die Statuten. Lutz Wagner aus Kriftel wird deshalb nun die Seiten wechseln. Aus dem aktiven Schiedsrichter, der bei den Profis wegen seiner lockeren Art mit zumeist hessisch eingefärbtem Idiom recht beliebt war, wird der Schiedsrichterfunktionär. Offiziell heißt sein Titel in der neuen Schiedsrichterkommission des Deutschen Fußball-Bundes dann, er muss es selber erst zusammenbekommen: „Koordinator für Regelauslegung und -Umsetzung, Talent- und Nachwuchsförderung sowie Basisarbeit“. Ziemlich viel für einen Mann, dessen Ehefrau Petra vergeblich darauf hofft, künftig mehr von ihm zu haben. „Das wird wohl nichts.“

Nachtfahrt nach Grünberg

Eine Überraschung ist das nicht. Lutz Wagner sagt über sich selbst, dass er im Urlaub nur ungern am Strand rumlümmelt. Dazu ist der Vater einer 20-jährigen Tochter zu rastlos. Seine Augen blitzen, wenn er erzählt, wie er vor Jahren mal ein Pokalspiel am Samstagabend zwischen dem FC St. Pauli und Bayern München bis in die Verlängerung hinein pfiff, sich um zwei Uhr nachts nach einem späten Imbiss noch ins Auto setzte und am nächsten Morgen pünktlich um neun einen Vortrag an der Sportschule Grünberg hielt. Als Lehrwart des hessischen Fußballverbandes gehört das seit Jahr und Tag zu seinen Pflichten. „Leiten statt Pfeifen“ heißen die Überschriften seiner Lehrstunden für Jungschiedsrichter zum Beispiel. Außerdem arbeitet Wagner so an die 40 Stunden pro Woche als Fertigungsleiter in Hofheim, keltert seinen eigenen Apfelwein und setzt sich unermüdlich als Sprecher einer Bürgerinitiative gegen den Bau einer Umgehungsstraße ein, die exakt durch sein rund 30.000 Quadratmeter großes Grundstück verlaufen soll. „Ein Irrsinnsprojekt“, ärgert sich der scheidende Elite-Schiedsrichter, der sich zum Ausgleich zwischen Gänsen, Hühnern und jeder Menge Natur gern mal auf den Traktor setzt und die Wiese mäht.

17 Jahre sind es jetzt her, als Wagner sein erstes Bundesligaspiel pfiff, „Bochum gegen Dresden, eine heiße Kiste“, er weiß das natürlich noch genau. 72 Mark gab es anfangs für 90 Minuten Bundesliga, die Motivation kann also nicht das Geld gewesen sein, auch wenn es mittlerweile 3800 Euro pro Einsatz geworden sind. Wagner gehört zu denjenigen Schiedsrichtern, die problemlos einen Ball hochhalten können und nur allzu gern selbst Fußball spielen. Wieder lächelt er schelmisch: „Ich bin exzellent, wenn es darum geht, Strafstöße rauszuholen. Ich suche den Kontakt mit dem Verteidiger. Hölzenbein hat das 1974 im WM-Finale super vorgemacht.“

Ein guter Schiedsrichter, sagt Wagner, zeichne sich bei weitem nicht nur dadurch aus, zwischen Schwalbe und Foul unterscheiden zu können. „Ich predige bei der Nachwuchsarbeit immer: ‚Einen guten Schiedsrichter erkennt man nicht an seinen Entscheidungen, sondern daran, wie er sich zwischen seinen Entscheidungen verhält.'“ Wie er also mit den Spielern kommuniziert, einen Zugang zu ihnen findet, sie auch mal warnt, sich zurückzunehmen und so ihr Vertrauen gewinnt. „Früher hieß es immer, ein Schiedsrichter müsse reagieren, heute sagen wir: Er muss agieren.“

Karrierebeginn mit 14

Wagner war 14, als seine Karriere als Unparteiischer begann, als er 16 war, pfiff er bereits das Spiel der ersten Mannschaften von Kelkheim und Fischbach im strömenden Regen, er hat die schwierigen Anfänge nicht vergessen: „Der Held der Wirklichkeit pfeift nicht in der Bundesliga, sondern in der Kreisklasse.“ Dort, wo die persönlichen Drohungen den Schiedsrichter viel unmittelbarer erreichen als in einem Stadion mit 60.000 Menschen. Wagner ist nicht der Typ, der sich mit Fehlurteilen lange aufhält, das ist seine Stärke. „Das Abhaken von Fehlern zu lernen, ist ungeheuer schwierig“, weiß er, „genauso schwierig ist es, sich brutal über 90 Minuten hinweg zu konzentrieren.“ Anfangs sei es ihm mehrfach passiert, dass er nach 70 Minuten das Gefühl gehabt hätte, er habe das Spiel im Griff. „Dann wirst du leichtsinnig und nach einem Fehler ganz schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.“ Nun will er mithelfen, dass der Nachwuchs nicht nur aus den eigenen Fehlern, sondern auch aus den Fehlern der Alten lernt. Wagner ist jetzt ein Alter.

Eines zumindest muss seine Frau künftig nicht mehr fürchten: Dass ihr Mann schlecht gelaunt nach Hause kommt, weil er schlecht gepfiffen hat. „Dann war ich ungenießbar und Frau und Hund gingen lieber in Deckung.“ Hund Paul ist inzwischen 14 Jahre alt und kommt beim Joggen nicht mehr so ganz mit dem ausdauernden Herrchen mit. Lutz Wagner lässt keinen Zweifel daran, dass er weiterhin schwer auf Trab sein wird. Nicht nur in den Wäldern um Hofheim und Kriftel. Die große Bühne wird ihm dabei fehlen, auch wenn es dort gerade dann besonders schön war, wenn er keine Schlagzeilen produzierte: „Wenn nach einem Spiel niemand über euch spricht, wenn da keine Kamera vor eurer Kabine aufgebaut ist und keine Fragen gestellt werden, dann ist das für einen Schiedsrichter so, wie wenn ein Stürmer drei Runden durchs Stadion getragen wird.“          

Das am 29. Mai, Samstag, anstehende Reserve-Spiel zwischen dem SV Niederscheld und dem FC Flammersbach wird ein gebührender Anlass sein, um Ebert für seine jahrelange treue Tätigkeit als Schiri zu danken. Die Ehrung wird der Kreisschiedsrichterausschuss direkt vor Beginn des Spiels um 13.45 Uhr vornehmen.

Klaus Ebert ist seit dem 1. November 1970 Schiedsrichter und leitet zurzeit Spiele bis zur A-Liga. Ferner ist er als Beobachter für den heimischen Fußballkreis und für die Schiedsrichter-Region bis zur Gruppenliga tätig.

Nachdem an der ersten Prüfung am 23. April 14 Schiris teilgenommen hatten, ruft der Lehrstab für den 30. Mai zu einer zahlreicheren Teilnahme auf. Beginn der Kreis-Leistungsprüfung, die aus einem Regel- und einem Fitness-Test besteht, ist um 9 Uhr im Eibelshäuser Holderbergstadion. Um 11 Uhr beginnt dann an gleicher Stelle die Leistungsprüfung für Unparteiische, die in der kommenden Runde in der Kreisoberliga zum Einsatz kommen sollen.  

Der „Aufsteiger“ der SR-Vereinigung Dillenburg im Kurz-Porträt (alle Daten – Stand: 11/2007):

Einsatz als Schiedsrichter zurzeit: Kreisoberliga

Größe/Gewicht: 180 cm/92 kg

Geboren am: 22. April 1979

Schiedsrichter für: SG Arborn-Münchhausen

Schiedsrichter seit: Januar 2006

Erlernter Beruf: Kaufmann

Familienstand: ledig

Hobbys: Fußball, Schiedsrichter, Eintracht Frankfurt, laufen, reisen

Sportliche Ziele: Einen Marathon unter 4:30 Stunden zu laufen

Lieblingsinterpret/Lieblingsmusik: Blink 182, Green Day, Linkin Park, Metallica

Lieblingsschauspieler: Tom Hanks, Matt Damon, Kiefer Sutherland

Lieblingsfilm: „The Saw“, „24“, „Fightclub“

Lieblingsgetränk: Apfel-Schorle, Kristallweizen

Leibgericht: Pizza Putzik mit Krabben und Knoblauch

Fährt zurzeit: Opel Omega

Traumauto: BMW 6er Cabrio

Lieblingsurlaubsland: Karibik (am liebsten auf der „AIDA“)

Grund ist eine Belegung des Hörbacher Vereinsdomizils am 11. Juni. Von der Vorverlegung der Pflichtsitzung auf den 4. Juni sind selbstverständlich auch die Jung-Schiris betroffen. Ihre Zusammenkunft beginnt um 17 Uhr.

Im Zuge der gut besuchten Jung-Schiedsrichter-Sitzung und der regulären Schiri-Zusammenkunft setzte sich das Mitglied des Kreisschiedsrichterausschusses mit dem Thema „Der Faktor Zeit in den Spielregeln“ – und damit vor allem mit der Regel 7 („Dauer des Spiels“) – auseinander. Müller rief seinen Zuhörern unter anderem noch einmal die unterschiedliche Dauer der Verlängerung bei Junioren-Spielen in Erinnerung. Im aktuellen Regelheft sind die Spielzeiten der Jugend-Spiele und die Dauer eventuell notwendiger Verlängerungen auf Seite 63 zu finden.

Der Referent versuchte seinem Publikum noch einmal den Unterschied zwischen verloren gegangener und vergeudeter Spielzeit nahe zu bringen, und wies darauf hin, „dass die nachzuspielende Zeit im Allgemeinen im Ermessen des Schiedsrichters liegt“. Verloren gegangene Zeit (zum Beispiel nach einer Unterbrechung des Spiels wegen eines Gewitters) müsse nachgespielt werden. Vergeudete Zeit hingegen (zum Beispiel Spielverzögerungen) werde unter Beachtung der Vorteilbestimmung nachgespielt.

Zum Thema „Nachspielzeit“ sei in der Regel 7 unter anderem festgehalten, dass „in jeder Spielzeit die Zeit nachgespielt wird, die für Auswechslungen, Verletzungen von Spielern, den Transport verletzter Spieler vom Spielfeld, Zeitschinden oder jeden anderen Grund“ verloren geht.

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen rief der für den SSC Burg aktive Funktionär den Dill-Schiris noch einmal die maximale Dauer einer Spielunterbrechung aus Witterungsgründen (30 Minuten), den Sinn und Zweck der „6-Sekunden-Torwartregel“ und den Umstand in Erinnerung, dass die Dauer der Halbzeitpause 15 Minuten nicht übertreffen sollte.

Eine Verlängerung des Spiels bzw. der jeweiligen Halbzeit werde in der Regel 7 allein für die Ausführung oder Wiederholung eines Strafstoßes zwingend verlangt.

Wolle der Schiedsrichter Zeit nachspielen lassen, so habe er dies kurz vor Ende der jeweiligen Spielhälfte für alle Beteiligten deutlich sichtbar anzuzeigen. Müller: „Am besten macht Ihr das eine Minute vor Schluss!“

Nächste Pflichtsitzung am 4. Juni

Eine Vielzahl von Regelfragen rundete das Referat des stellvertretenden Kreis-Lehrwarts ab. Die nächste Schiedsrichter-Monatsversammlung ist – anders als von Dill-Schiri-Obmann Rainer Wendland am Freitagabend angekündigt – auf Freitag (4. Juni), 17 Uhr bzw. 18.15 Uhr – terminiert.           

Programmpunkte der zweitägigen Jubiläumsfeier auf dem Sportgelände des SSV „Alemannia“ Sechshelden sind der Kommers in der Willi-Thielmann-Halle (Samstag, 24.7.), ein Fußball-Turnier der SR-Mannschaften (ehemalige Bezirksmeisterschaft, Samstag, 24.7.), ein Fußball-Turnier für Senioren-Mannschaften (Sonntag, 25.7.) sowie ein Spiel zweier Senioren-Auswahl-Mannschaften der Kreise Siegen und Dillenburg (Sonntag, 25.7.).

Landrat ist Jubiläums-Schirmherr

Ferner entsteht anlässlich des Jubiläums, dessen Schirmherr Lahn-Dill-Landrat Wolfgang Schuster (SPD) ist, eine Festschrift.

Anzeigenschluss für den „Jubiläums-Peifekopp“ (Ausgabe Nr. 28) ist an diesem Wochenende (1. und 2. Mai).

Der Festausschuss tagt am Dienstag (4. Mai) ab 18.30 Uhr in der Gaststätte „Dernbach-Stuben“ in Herbornseelbach. Um vollzähliges Erscheinen wird gebeten.       

Die „sehr zeitaufwendige, zum Teil undankbare und nicht immer leichte Aufgabe“ werde von Bernd Eckhardt (A- und B-Junioren/Frauen- und Regionalspiele) sowie Dagmar Jung (zurzeit in Vertretung von Markus Schmitt, D- und C-Junioren) „dankenswerterweise sehr gewissenhaft erledigt“. Worte der Anerkennung findet der Chef der Dill-Schiris in seinem vierseitigen Rechenschaftsbericht zudem für seinen Stellvertreter Michael Garrison. Wendlands Hinweis: „Seit dem Jahr 2008 ist im Dillkreis mit Michael Garrison der stellvertretende Kreisschiedsrichterobmann für die Umbesetzungen im Seniorenbereich zuständig. Eine Aufgabe, die er hervorragend erledigt und um die er nicht zu beneiden ist.“

„Hervorragend vertreten und präsent“ sei die Schiedsrichter-Vereinigung Dillenburg in der Öffentlichkeit und in den Medien zudem durch ihren „ÖMi“ Joachim Spahn (Herborn). Der Hinweis des Dill-KSOs: „Im Jahr 2001 ging unsere SR-Zeitung ‚Der Peifekopp‘ an den Start, von der inzwischen 27 (!) Ausgaben vorliegen.“ Das Redaktionsteam um BfÖ Joachim Spahn berichte dreimal pro Jahr über Anekdoten und Aktuelles aus dem SR-Wesen. Auch die Schiedsrichter-Homepage „www.sr-dill.de“ beziehungsweise „www.schiedsrichter-dillenburg.de“ sei „immer einen Blick ins Internet wert“.

Ein Lob zollt Rainer Wendland schließlich auch den Beobachtern Burkhard Blicker, Klaus Ebert, Bernd Gimbel und Jörg Menk („Vor allem in qualitativer Hinsicht sind wir da hervorragend aufgestellt.“) sowie Manfred Hees und Roland Schmidt, die sich „seit einiger Zeit um die SR-Mannschaft“ kümmern würden. In seinem Rechenschaftsbericht hebt Wendland nicht nur die vielen Erfolge der Fußball spielenden Dillkreis-SRs hervor, sondern verweist zugleich darauf, dass die Referees stets mit Freude am Werk seien. „Das Team ist immer mit sehr viel Spaß bei der Sache – und dieser Spaß sollte bei der Kickerei auch immer im Vordergrund stehen.“