Über eine Stunde lang befasste sich der Pädagoge, dessen Stammverein der SV Welkers ist und der eine 170 Kilometer lange Reise nach Hörbach nicht gescheut hatte, mit den Besonderheiten der „Regel 11“ (Abseits). „Wenn es zu Abseitsentscheidungen kommt, geht es sehr oft um Entscheidungen, die auch Auswirkungen auf eine mögliche Torerzielung und auf den Spielstand haben“, erläuterte der in Eichenzell wohnende Referent.
Abseitsregel seit dem Jahr 2000 dreimal konkretisiert
Der Fuldaer Regionalbeauftragte für den Bereich Lehrwesen zeigte auf, dass die Abseitsregel in den Jahren 2000, 2005 und 2009 konkretisiert worden sei. Unter anderem sei das Ziel dieser näheren Festlegungen gewesen, „den Grenzbereich bei den Entscheidungen so zu minimieren, dass Schiedsrichter und Assistenten berechenbar bleiben“.
Frohnapfel nutzte seinen durch zahlreiche Videosequenzen bereicherten Vortrag auch, um den Dillkreis-Schiedsrichtern noch einmal die Voraussetzungen darzustellen, die für eine strafbare Abseitsstellung notwendig sind. Dabei gab er seinen Zuhörern manch wertvollen Tipp für die Praxis mit auf den Weg. „Kondition bedeutet Konzentration“, unterstrich der 30-Jährige. Um richtige Abseitsentscheidungen treffen zu können, müssten Schiris und ihre Assistenten nicht nur die aktuellen Auslegungen kennen, sondern auch über eine vernünftige Fitness verfügen.
„Assistenten brauchen ein fotografisches Gedächtnis“
Der Verbandsliga-Unparteiische brach zugleich eine Lanze für die „Männer an der Linie“. Frohnapfel: „Schiedsrichter-Assistenten müssen über ein fotografisches Gedächtnis verfügen“, machte der Fuldaer Regionalbeauftragte deutlich. In der Praxis fielen viele Abseitsentscheidungen in diesem Bereich „aus dem Bauch heraus“. Die Erkenntnis des Referenten: „Die Assistenten liegen häufig richtig, weil sie über die notwendige Erfahrung verfügen.“
Unter anderem zeigte der Neuhofer auch auf, dass die Abseitsregel von vielen Mannschaften „als taktisches Mittel“ benutzt werde; darauf müssten Unparteiische möglicherweise mit der Anpassung ihres Stellungsspiels reagieren.
„Erwartet das Unerwartete“, rief Johannes Frohnapfel seinen Zuhörern zu. Vor allem nach Eckstößen und Vollversammlungen im Strafraum komme es immer wieder zu unvermuteten Konstellationen, die den Unparteiischen und sein Gespann plötzlich fordern und schnelle Entscheidungen notwendig machen würden.
Abschließend brachte der Verbandsliga-Schiris den Wunsch zum Ausdruck, dass seine Ausführungen dem interessiert lauschenden Publikum für die Praxis auf dem Platz weiter geholfen hätten. „Ich hoffe, dass mein Referat etwas gebracht hat“, schloss Frohnapfel – was Kreisschiedsrichterobmann Rainer Wendland umgehend bestätigte, indem er dem 30-jährigen Pädagogen im Namen der Dill-Schiris eine kleine Erinnerung überreichte.
Nächste Sitzungen am 29. April und 10. Mai
Die nächsten Sitzungen der heimischen Unparteiischen finden am 29. April (Montag/Jung-Schiedsrichter-Sitzung) sowie am 10. Mai (Freitag/reguläre Pflichtsitzung) statt.