Unter den Augen von Pokalspielleiter Helmut Metz und Fußballwart Martin Seidel brachte die Auslosung der Runde der letzten Acht dieses Ergebnis: TuS Driedorf – TSV Steinbach, SG Eisemroth/Übernthal  – SSV Sechshelden, Sieger aus Roßbachtal/Mittenaar – SSV Langenaubach, Türkgücü Dillenburg – SSV Medenbach.

Wiederholungsspiel am 20. Februar

Das Wiederholungsspiel SG Roßbachtal – SG Mittenaar wurde für Sonntag (20. Februar), 14.30 Uhr, neu angesetzt. Die Partien des Viertelfinals sollen am Ostermontag (25. April) oder am Mittwoch (27. April) ausgetragen werden.

Im Reservepokal kommt es zu diesen Viertelfinalspielen: SV Uckersdorf II – SSV  Sechshelden  II, SSV Dillenburg II – SG  Dietzhölztal  II, SSC Burg II – TuS Driedorf II, SG Eibach/Nanzenbach – SG Eschenburg II.

Die Viertelfinalspiele des Reservepokals sollen am 12. April beziehungsweise 26. April (jeweils dienstags) ausgetragen werden.

„Dreierrunde“ bei den Ü40-Teams

Der Ü40-Pokal-Sieger aus dem Feld der drei letzten Mannschaften SG Langenaubach/R, SSV Frohnhausen und SSV Dillenburg wird im „Relegationsmodus“ ermittelt werden. Als Spiel 1 wurde die Paarung SSV Dillenburg – SSV Langenaubach ausgelost. Der Verlierer dieser Partie trifft im zweiten Spiel auf den SSV Frohnhausen Ü 40 (bei unentschiedenem Ausgang des ersten Spiels auf die Heimmannschaft). Die genauen Spieltermine für die Ü40-Pokal-Begegnungen stehen noch nicht fest.

Rund 60 Zuhörer lauschten den Ausführungen des für den SSC „Juno“ Burg aktiven Spielleiters. „Ihr müsst Euch darauf einstellen, dass es in der Halle viele strittige Situationen in schneller Folge geben kann“, rief Müller den Dill-Schiris zu, die den Weg ins Sportheim des Fußball-B-Ligisten FC „Germania“ Hörbach gefunden hatten.

Vorbereitung auf „mögliche Konfliktsituationen“

Mit seinem etwa 45-minütigen Referat versuchte das Mitglied des Kreisschiedsrichterausschusses die heimischen Referees auf „mögliche Konfliktsituationen“ vorzubereiten – und ihnen die ein oder andere Regel für die Spiele unter dem Hallendach noch einmal in Erinnerung zu rufen.

Von besonderer Bedeutung, so der Hinweis des Kreis-Lehrstabs, sei „eine klare Absprache“ innerhalb des Schiedsrichter-Teams vor Beginn eines Hallen-Turniers. Vor allem „bei der Verhängung der persönlichen Strafen“ sei „eine einheitliche Regelauslegung“ enorm wichtig. Müller: „Das Zeigen einer Gelben Karte in der Halle ist Schall und Rauch. Wenn Ihr jemanden bestrafen müsst, gebt eine Zwei-Minuten-Strafe – aber bitte nicht bei jeder Kleinigkeit.“

In der Halle „gibt es keine Gelb-Rote Karte“

Mit Blick auf die persönlichen Strafen erinnerte der stellvertretende Kreis-Lehrwart daran, dass es „in der Halle keine Gelb-Rote Karte gibt“. Ferner rief Müller seinen etwa 60 Zuhörern noch einmal ins Gedächtnis, dass in der Halle

die Abseitsregel aufgehoben ist

Aus- und Einwechslungen im Bereich der Mittellinie erfolgen sollen

die Rückpassregel analog zu den Spielen auf dem Feld anzuwenden ist

sämtliche Freistöße indirekt auszuführen sind

der Mauer-Abend beim Freistoß drei Meter beträgt

Tore nur aus der gegnerischen Hälfte erzielt werden dürfen

aus einem Anstoß Tore nicht direkt erzielt werden dürfen

der Abstoß ausschließlich vom Torwart auszuführen ist

nachdem der Ball ins Seitenaus gegangen ist, eingerollt werden muss

bei einem 7-m-Schießen jeweils fünf Spieler beider Mannschaften bis zur Entscheidung schießen müssen

und das offensive Mitspielen des Torwarts nicht mehr gestattet ist.

Bei Vergehen des Keepers sei, so die Bitte Müllers, „im Zweifelsfall zugunsten des Torhüters zu entscheiden“.

Abschließend ermahnten der Referent und Lehrwart Roland Horschitz die Unparteiischen, bei den Spielleitungen in der Halle trotz der Nähe zu den Zuschauern und den Trainerbänken nicht den Überblick zu verlieren und besonnen aufzutreten. „Wir Schiedsrichter müssen der Ruhepol bei den Spielen unter dem Hallendach sein“, schrieb Sebastian Müller den Dillkreis-Schiedsrichtern ins Stammbuch.

Nachdem Schiri-Obmann Rainer Wendland den Unparteiischen für ihren Einsatz im ausklingenden Kalenderjahr gedankt und den heimischen Referees und ihren Angehörigen alles Gute für 2011 und ein frohes Weihnachtsfest gewünscht hatte, klang die letzte diesjährige Zusammenkunft der SR-Vereinigung Dillenburg aus.

Nächste Pflichtsitzung am 11. Februar 2011

Die erste Pflichtsitzung im Jahr 2011 findet am Freitag (11. Februar), 18.15 Uhr, an gleicher Stelle statt.  

Die Feststellung von Kreisschiedsrichterobmann Rainer Wendland: „Nach der Soll-Feststellung haben 95 Prozent der Vereine zwar eine ausreichende Zahl an Schiedsrichtern. Nur erbringen diese in vielen Fällen zu wenige Leistungen.“

Erstaunlich sei auch, dass viele Vereine, die einen erheblichen Bedarf an Spielleitern hätten, oftmals keine Anwärter zum nächstfolgenden Neulingslehrgang entsenden würden.

Mancherorts würden verstärkt auch Schiedsrichter anderer Vereine abgeworben, da es einfacher sei, „etwas Geld auf den Tisch zu legen, als direkt potenzielle Schiedsrichter-Anwärter selbst anzusprechen“. Nachdem der Kreisschiedsrichterausschuss schon den Neulingslehrgang 2010 mangels Masse hatte absagen müssen, ist auch die Zahl der Anmeldungen für den Neulingslehrgang 2011 vom 13. bis 23. Januar im Sportheim des SV Oberscheld bisher eher mau.

Wendland: Vereine kennen Satzung nicht

Wendland bedauert auch, dass Vereine, die wegen Nichterfüllung des Schiedsrichter-Solls bestraft werden, „zumeist eine erhebliche Unkenntnis der Satzung an den Tag legen“. Im Dialog mit dem zuständigen Schiedsrichterausschuss könne man sich „manchen Ärger ersparen“.

Unter dem Strich werden für die Nichterfüllung des Schiedsrichter-Solls in der Saison 2010/2011 zehn Zähler (Vorjahr: 8) abgezogen sowie Geldstrafen in Höhe von 3880 Euro (Letzte Saison: 2720 Euro verhängt.

Mittenaar und Türkgücü Dillenburg büßen jeweils zwei Zähler ein

Jeweils zwei Punkte verlieren die SG Mittenaar (Kreisoberliga West) und Türkgücü Dillenburg (A-Liga); beide werden zudem mit 875 Euro (Mittenaar/TSV Ballersbach) beziehungsweise 320 Euro (Türkgücü Dillenburg) zur Kasse gebeten. Mittenaar macht sich Hoffnungen auf den Aufstieg in die Gruppenliga; Türkgücü kämpft in der A-Liga um den Klassenerhalt.

Einen Punkt wegen Nichterfüllung des SR-Solls büßt in der Kreisliga A Dillenburg auch der SK Herbornseelbach (Geldbuße: 160 Euro) ein.

In der B-Liga Dillenburg 1 sind vom Abzug jeweils eines Zählers der SSV Guntersdorf (240 Euro), der SV 1920 Herborn (240 Euro), der ESV Herborn (160 Euro), der FSV Manderbach (160 Euro) und „Eintracht“ Uckersdorf (160 Euro) betroffen. Der SV Herborn und der SV Uckersdorf zählen zu den Top-Teams der B-Liga Dillenburg 1 und können sich Hoffnungen auf den A-Liga-Aufstieg machen.

Zum Teil empfindliche Geldstrafen wegen eines Schiedsrichter-Fehlbestands von einem bis drei Unparteiischen müssen der TSV Steinbach (350 Euro), der SSV Haigerseelbach (240 Euro), „Eintracht“ Haiger (175 Euro), der VfL Fellerdilln (160 Euro), Tringenstein/Oberndorf, Allendorf, Dillbrecht, Donsbach, Gusternhain, Medenbach, Merkenbach und Sechshelden (alle jeweils 80 Euro) zahlen.

Die betroffenen Vereine haben, so der Hinweis von Fußballwart Martin Seidel, 14 Tage Zeit, gegen den Bescheid Beschwerde beim Hessischen Fußball-Verband einzulegen. Diese Frist läuft heute (Freitag, 10. Dezember) ab.

Trotzdem genug Schiedsrichter, um alle Spiele zu besetzen

Obwohl den von Punktabzügen und Geldstrafen betroffenen 20 heimischen Vereinen insgesamt 29 Schiedsrichter fehlen, besteht – anders als in den anderen Fußballkreisen – keine Gefahr für die Durchführung des Spielbetriebs. Rainer Wendland, Obmann der SR-Vereinigung Dillenburg: „Mit zurzeit rund 180 aktiven Schiedsrichtern verfügen wir über eine ausreichende Zahl an Unparteiischen, um alle Spiele besetzen zu können.“

Im Beisein von Lahn-Dill-Landrat Wolfgang Schuster und Stadtrat Heinz Hermann ehrten der Eisemrother Funktionär, seit 13 Jahren Ehrenamtsbeauftragter im Kreisgebiet, und seine Mitstreiter des KFA Dillenburg fünf starke Frauen, die in der jüngsten Vergangenheit „tolle Leistungen im Ehrenamt erbracht“ hatten. Allem voran stand die Auszeichnung der frisch gebackenen Kreis-Siegerin Karin Groß (SV Niederscheld), die die Nachfolge der Vorjahresgewinnerin Karin Heimann (SV Eibelshausen) antrat.

1350 Ehrenamtliche im Kreisgebiet

„Bei uns im Fußballkreis Dillenburg sind etwa zehn Prozent der Vereinsmitglieder ehrenamtlich aktiv“, erläuterte Martin Seidel. Durch die DFB-Ehrenamtsaktion habe man die Möglichkeit, die vielen freiwilligen Stunden ein wenig zu würdigen, die die 1350 Ehrenamtlichen aus den 62 heimischen Fußball-Vereinen alljährlich zugunsten ihres Heimatclubs investierten.

Der Deutsche Fußball-Bund sei, so resümierte der „Chef“ der Dillkreis-Kicker in seiner Laudatio auf die fünf Preisträgerinnen, „sehr klug“ gewesen, dass er „das Ehrenamt vor 14 Jahren so weit nach vorne gestellt“ habe. Seidel erfreut: „Mittlerweile ist diese Aktion wunderbar gewachsen und hat eine prima Akzeptanz gefunden.“

Als „kleinen Wermutstropfen“ bezeichnete es der Kreisfußballwart indes, dass die heimischen Vereine für die diesjährige Aktion „Frauen im Ehrenamt“ nur 14 Vorschläge eingereicht hätten. „Ich finde es sehr schade, dass nicht mehr als 12 Vereine ihre aktiven Frauen gemeldet haben“, bedauerte Seidel.

An Landrat Wolfgang Schuster und das Dillenburger Magistratsmitglied Heinz Hermann gerichtet, fand der Ehrenamtsbeauftragte dagegen anerkennende Worte. „Ich kann Ihnen bescheinigen, dass Sie sehr viel für den Sport in Stadt und Land bewerkstelligen“, sagte Seidel. Bestes Beispiel sei die schöne Sportanlage des SV 1919 Niederscheld, der sich bei der Feierstunde am Freitagabend als hervorragender Gastgeber erwies.

„Die beste Wahl für eine Kreissiegerin“

Aus den Reihen des A-Liga-Tabellenführers stammt mit Karin Groß auch die Gewinnerin der diesjährigen Kreisehrenamtsaktion. „Eine Frau, die einen Verein so liebt wie ihr Kind, ist sicherlich die beste Wahl für eine Kreissiegerin“, unterstrich der Kreisfußballwart – und hob unter anderem das Engagement der frisch gebackenen Preisträgerin als Schriftführerin des SV 1919 Niederscheld sowie ihren Einsatz beim Bau des neuen Kunstrasenplatzes hervor.

Unterstützt von seinem KFA-Kollegen Andreas Richter, überreichte Martin Seidel eine Vielzahl von Präsenten, Gutscheinen für den Besuch von Sportveranstaltungen, eine Urkunde und eine „DFB-Uhr“ an die Kreissiegerin, die im Mai 2011 an einem „Dankeschön-Wochenende“ des Hessischen Fußball-Verbandes in der Sportschule Grünberg teilnehmen wird.

Ebenfalls gebührend gewürdigt wurde im Rahmen der Feierstunde schließlich auch der langjährige ehrenamtliche Einsatz von Silke Bender (Schrift- und Geschäftsführerin der SG Tringenstein/Oberndorf), Silke Schwehn (Vize-Abteilungsleiterin für Mädchenfußball im SV Eibelshausen), Katrin Sommavilla (Schriftführerin des FSV 1920 Manderbach) und Petra Banzhof (Einkaufsdisponentin und Platzkassiererin des SV Übernthal).

„Ich möchte mich bei Euch für Euer Engagement herzlich bedanken“, rief der „Chef“ der Dillkreis-Kicker abschließend den geehrten Frauen zu – und ermunterte die heimischen Fußball-Vereine, sich bei der Suche nach ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern auch von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen. „Sicherlich“, so Seidel, „wird das Finden neuer engagierter und qualifizierter Personen nicht leichter. Doch man sollte es immer wieder probieren.“

Schauplatz der Zusammenkunft wird, aufgrund der winterlichen Witterungs- und Straßenverhältnisse, das Sportheim des SV 1932 Oberscheld sein. Im Mittelpunkt des Treffens steht ein Referat über „Wurf- und Kontaktvergehen“.

Anmeldungen bis 12. Dezember erbeten

Beginn der letzten Jung-Schiedsrichter-Sitzung im Kalenderjahr 2010 ist um 19 Uhr. Um Anmeldungen interessierter Nachwuchsreferees bis Sonntag (12. Dezember), 19 Uhr, wird gebeten. Kontakt: Anke Gottfried, Tel. (0177) 3699637.

Sollten sich zu wenige Spielleiterinnen und Spielleiter anmelden, fällt die Veranstaltung aus. Spezielle Abmeldungen beim Kreis-Lehrstab sind, anders als in der Vergangenheit, nicht mehr nötig.    

Lauftest zum Lehrgangsbeginn

Los geht’s am Donnerstag, 13. Januar, 18.30 Uhr. Zu Beginn haben die angehenden Spielleiter und Spielleiterinnen einen Lauftest zu absolvieren.

Fortgesetzt wird die Ausbildung der potenziellen Unparteiischen dann am Freitag (14. Januar, 18.30 bis 21.30 Uhr) sowie am Samstag (15. Januar, 9.30 bis 13.30 Uhr).

Weitere Lehrgangstage der Veranstaltung, für deren Durchführung der Lehrstab des Dillenburger Kreisschiedsrichterausschusses zuständig ist, sind Donnerstag (20. Januar, 18.30 bis 21.30 Uhr) und Samstag (22. Januar, 9.30 bis 13.30 Uhr).

Die Ablage der obligatorischen Abschlussprüfung erfolgt am Sonntag (23. Januar, 9.30 Uhr). Ob der 16. Januar (Sonntag, 9.30 bis 13.30 Uhr) ins Lehrgangsprogramm aufgenommen, wird während der Veranstaltung, je nach Lernfortschritt, entschieden.

Für die Vereine des Fußballkreises Dillenburg ist der Lehrgang eine gute Möglichkeit, durch die Entsendung geeigneter Anwärterinnen und Anwärter an der Erfüllung ihres SR-Solls zu arbeiten. Auch Sportfreunde, die zum Erwerb des Trainer-Scheins am Lehrgang teilnehmen wollen, sind willkommen.

Anmeldung ausschließlich im Internet

Die Anmeldung für den Neulingslehrgang 2011 erfolgt ausschließlich über die Homepage des Hessischen Fußball-Verbandes (www.hfv-online.de). Die Lehrgangsverwaltung ist dort über den Link „hfv-Lehrgänge“ zu erreichen.

Kontakt und weitere Informationen: Sebastian Müller, stellvertretender Lehrwart der Schiedsrichter-Vereinigung Dillenburg, Döringweg 10, 35745 Herborn, Tel. (0170) 2884891. E-Mail: muellerdietermann@gmx.de.    

„Grundsätzlich muss man sagen, dass unser Regelheft keine ‚Sonderstellung des Torwarts‘ kennt. Klar ist aber, dass wir unsere Schiedsrichter dahingehend sensibilisieren sollten, den Torwart immer ’nur‘ dann mit einer Verwarnung zu bestrafen, wenn sein Angriff klar dem Ball gilt und er nur ganz knapp zu spät kommt. Durch eine solche Aktion wird der gegnerische Spieler in der Regel so weit nach außen gedrängt, dass wir nicht mehr von einer glasklaren Torchance, eine der Grundvoraussetzungen für die ‚Notbremse‘, sprechen können. Das muss offiziell unser Argument für ‚Gelb‘ sein – nicht die nicht existente ‚Sonderstellung des Torwarts‘.

Ist der Torhüter bereits ausgespielt und begeht als letzter oder vorletzter Abwehrspieler ein ’normales‘ Foul mit Verhinderung einer glasklaren Torchance, ist er genauso mit ‚Rot‘ zu bestrafen, wie jeder andere Feldspieler.

Brutales Foul hat nichts mit einer „Notbremse“ zu tun!

Ist das Foul ‚brutal‘ und nimmt er eine Verletzung des Gegners billigend in Kauf, hat das nichts mehr mit einer ‚Notbremse‘ zu tun. Dieses Vergehen ist grundsätzlich mit ‚Rot‘ und ausführlicher Berichterstattung durch den Schiedsrichter zu ahnden.“

„250 bis 300 Entscheidungen hat ein Schiedsrichter pro Spiel zu treffen“, überraschte Meier das Publikum im voll besetzten „Oranier-Saal“. Mit einer anderen Zahl sorgte er ebenso für Staunen als auch für Schmunzeln. „Was glauben Sie, wie viel reine Spielzeit zu sehen ist? Im Durchschnitt sind es 52,4 Minuten, in denen Fußball gespielt wird. Den Rest der Zeit liegen die Spieler auf dem Boden rum und diskutieren“, sagte er mit einem Augenzwinkern.

Fairplay nimmt eine große Rolle ein

Im Sport wie in Unternehmen gebe es Regeln, die für den Erfolg zu beachten seien. Fairplay nehme dabei eine große Rolle ein. „Man sollte überlegen, ob man dem Gegenüber mit einer Entscheidung schadet. Kann man dies mit ja beantworten, dann ist es kein Fairplay“, zeigte Meier auf. „Firmen, die langfristig Erfolg haben, sind die, die auch an die Lieferanten und an die Kunden denken.“

Dafür müssen Entscheide getroffen werden, die viele kleinere Entscheide nach sich ziehen. Dies bedeute, Risiken einzugehen, aber auch damit zu leben, dass sich die Sichtweisen im Laufe der Zeit ändern. Ein Beispiel aus dem Fußball: „Bei der EM 2000 waren 24 verschiedene Kameras im Einsatz, heute sind es über 40.“

Ein wichtiger Faktor sei auch die Teamarbeit. „Ein gutes Team funktioniert so: Bauen Sie die Hierarchien ab und erarbeiten sie gemeinsam Lösungen, die man dem Kunden präsentieren kann.“ Es gebe nur eine Ausrichtung und nur eine Sprache: „Alles andere ist kein gut funktionierendes Team.“ Und im Fußball? „Bei der EM 2004 durften wir Schiedsrichter zum ersten Mal in Teams arbeiten. Die Schieds- und die Linienrichter haben sich gemeinsam vorbereitet – das war eine sehr gute Entscheidung.“

Die unschönen Seiten des Schiedsrichter-Daseins

Meier, der in seiner aktiven Karriere einer der weltbesten Schiedsrichter war, hat aber auch die unschönen Seiten des Spielleiter-Daseins erleben müssen. Er wurde bedroht. Englische Boulevardjournalisten wühlten in seiner Vergangenheit, konnten aber nichts finden, erfanden dann einfach etwas und breiteten vor dem Unternehmensgebäude Meiers in der Schweiz eine riesige englische Fahne aus. „Das hat man im Zweiten Weltkrieg getan, um den Bombern das Ziel zu markieren“, sagte Meier.

Warum? Meier war im EM-Vorrunden-Spiel 2000 zwischen England und Rumänien der Unparteiische. Bei einem Unentschieden wären die Engländer weiter gewesen. In der 88. Minute gab der Referee einen (berechtigten) Foulelfmeter für Rumänien. England fuhr nach Hause.

Was sich anschließend in seinem Heimatort in der Schweiz abspielte, forderte vom Gemeindepräsidenten eine schnelle Entscheidung. Meier und seine Firma bekamen Schutz. „Doch dann wurde der Gemeindepräsident kritisiert, auch von anderen Kommunalpolitikern. Man hätte darüber im Parlament sprechen und diskutieren müssen“, berichtete Meier. „Doch wenn in dieser Zeit etwas passiert wäre, wäre die Kritik noch lauter gewesen.“ Führungskräfte, auch in Unternehmen, hätten Entscheidungen zu treffen. Selbst keine Entscheidung sei eine Entscheidung, wie das Beispiel Meiers zeigte.

Hinter allem stehe das klare Ziel, das man erreichen wolle, im Sport und in der Wirtschaft: „Will man ganz nach oben, auf den Mount Everest, dann ist das der schwierigste und gefährlichste Aufstieg. Oder will man auf die Zugspitze, das Matterhorn oder die Fuchskaute?“ So sei auch wichtig, welcher Außendienstmitarbeiter welche Kundschaft besucht: „Das kann entscheidend sein.“

Collina und Kahn – zwei starke Persönlichkeiten

In den Chefetagen brauche es Persönlichkeiten. „Führungsleute haben merkwürdig zu sein. Schauen Sie sich Pierluigi Collina, einen der weltbesten Schiedsrichter, oder Oliver Kahn an“, wies Meier auf starke Persönlichkeiten hin.

Und auch da plauderte der Schweizer aus seiner Zeit auf dem Rasen: „Bei dem WM-Halbfinale 2002 Deutschland gegen Südkorea drehte sich Oliver Kahn zu mir um und schaute mir einfach in die Augen. Das machen ihre Kunden genauso. Sie wollen von ihnen wissen, ob das Produkt wirklich gut ist. Kahn wollte mich mit seinem Blick fragen, bist Du fair genug, bist Du stark genug. Ich habe ihm vermittelt: Ja, das bin ich.“

Im Zusammenspiel in einem Unternehmen bildeten die Motivation der Mitarbeiter, Durchsetzungsvermögen und die Fähigkeit, Menschen zu mögen, weitere wichtige Standbeine: „Man muss zeigen, ich bin für Dich da, egal woher Du kommst, wie Du heißt, welche Hautfarbe Du hast. Wenn ich das vermitteln kann, dann kann ich führen und leiten.“

Seit dem 1. August 2010 ist Rübsamen, Inhaber der Trainer-B-Lizenz, im DFB-Stützpunkt Eibelshausen als einer von drei Übungsleitern tätig. Gemeinsam mit seinen Kollegen Marcel Cholibois und Thorsten Seibert kümmert er sich darum, dass talentierte Jugendfußballer auch in strukturschwachen Landstrichen wie den Kreisen Biedenkopf und Dillenburg zielgerichtet gesichtet, gefördert und an die nächsten Förderstufen eine größere Zahl an Talenten übergeben werden. Die Erkenntnis des DFB-Stützpunkt-Trainers nach knapp viermonatigem Wirken: „An uns wurden mittlerweile die unterschiedlichsten Versionen herangetragen, wie man in den Stützpunkt gelangt. Nur trifft keine dieser Versionen zu.“

Umfangreiche Sichtungsarbeit

Während die einen fälschlicherweise glauben würden, dass Nachwuchskicker für die Aufnahme in den Stützpunkt den Besuch einer Fußball-Schule vorweisen müssten, gingen andere davon aus, dass Mädchen in der Einrichtung des DFB nichts zu suchen hätten. Ein Irrglaube. Die Zusammensetzung der Stützpunkte ist vielmehr das Ergebnis harter Sichtungsarbeit. Mindestens 40 Jugendspiele muss jeder Stützpunkt-Trainer pro Jahr sichten. Ziel der lizenzierten Übungsleiter sei es, „dabei aus einem großen Kreis an Fußball spielenden Kindern die talentiertesten für das zusätzliche Fördertraining zu finden“.

Wie groß das Unwissen der Vereinsverantwortlichen darüber ist, nach welchen Kriterien Rübsamen, Marcel Cholibois und Thorsten Seibert tätig sind, zeigte ein Info-Abend für Jugendtrainer und Jugendleiter Ende Oktober. Bei der Veranstaltung, bei der sich das neu formierte Trainer-Trio des Stützpunktes den Fußball-Vereinen der Region vorstellen wollte, tauchten eine Vielzahl von Fragen und eine Menge Unwissen auf. Rübsamen: „Wir wollen die Talente in enger Kooperation mit den Vereinstrainern fördern.“ So richtig bekannt sei das aber immer noch nicht – und das, obwohl es den DFB-Stützpunkt Eibelshausen schon seit 2002 gibt.

40 Jugendspieler aus vier Jahrgängen

Zurzeit trainieren im Eschenburger Ortsteil 40 Jugendspieler der Jahrgänge 1996, 1997, 1998 und 1999, darunter auch zwei Mädchen. Die Zahl 40 gelte für alle DFB-Stützpunkte deutschlandweit. „Wenn wir einen Spieler sichten, laden wir ihn ein und beobachten ihn über einen gewissen Zeitraum im Trainingsbetrieb. Danach wird entschieden, ob der Spieler fest in das Talentförderprogramm aufgenommen wird.“

Damit ihnen kein begabter Nachwuchsfußballer der entsprechenden Jahrgänge „durch die Lappen geht“, sind Rübsamen & Co. auf die Mithilfe der Vereinsjugendtrainer angewiesen. Die Bitte des B-Lizenz-Inhabers an die Übungsleiter der Fußball-Clubs: „Die Jugendtrainer sollten uns die nötigen Informationen zukommen lassen, wenn ein Spieler in ihren Reihen ist, den man fördern sollte.“ Wichtig sei, dass die Vereinstrainer die Förderung ihrer Talente als Chance für die Spieler und auch ihrer Mannschaften erkennen. „Das montägliche Training am Stützpunkt soll eine zusätzliche Einheit zum Vereinstraining sein, um bestmögliche Lernerfolge zu erreichen.“

Kooperation mit Vereinstrainern

Um diese Ausbildungsphilosophie an die Vereine weiter zu geben, finden in regelmäßigem Abstand Info-Abende am DFB-Stützpunkt Eibelshausen statt. Zusammenkünfte, deren Resonanz ausbaufähig ist. Ende Oktober beispielsweise gaben sich etwa 20 Clubtrainer ein Stelldichein im Holderbergstadion, um sich mit Hilfe einer Demonstrationseinheit über das Thema „Spielend den Kopfball lernen“ und das neue Trainer-Trio im Eschenburger Ortsteil unterrichten zu lassen.

Klar ist aber auch, dass die Nachwuchsarbeit in den DFB-Stützpunkten nach einem knallharten Ausleseprozess erfolgt. „Wird ein neuer Spieler in das Talentförderprogramm aufgenommen, muss ein anderer ausscheiden“, erläutert Arnd Rübsamen. „Hier zählt das absolute Leistungsprinzip.“

Der Jugendfußballer, der den Stützpunkt verlassen müsse, werde jedoch nicht aus den Augen verloren – zumal Nachwuchskicker, bei denen die Pubertät einsetze, immer wieder erheblichen Schwankungen ausgesetzt seien. „Der betreffende Spieler, der aus dem Talentförderprogramm ausscheidet, steht in enger Absprache mit dem jeweiligen Vereinstrainer weiterhin im Fokus, so dass wir schauen können, wie sich der Spieler entwickelt.“

Die Jugendfußballer, die im DFB-Stützpunkt Eibelshausen trainieren, gehören gleichermaßen „kleineren“ wie größeren Vereinen an. Im Jahrgang 1999 beispielsweise sind Nachwuchskicker aus Breidenbach, Wieseck, Herbornseelbach, Sinn, Manderbach und Burg aktiv. Rübsamen: „Manchmal haben wir so Spieler, die im ehemaligen Dillkreis wohnen, aber zum Beispiel in Frankfurt spielen.“

In regelmäßigen Abständen wird das Training der Stützpunkte durch „Funktionsspieltage“, also Vergleiche mit anderen DFB-Stützpunkten, ergänzt. Am kommenden Montag (29. November) beispielsweise messen sich die Jahrgänge 1998 und 1999 des Aßlarer Stützpunktes im „Holderbergstadion“ mit ihren in Eibelshausen aktiven Alterskameraden. Am 14. Februar kommenden Jahres reist der Stützpunkt Eibelshausen dann zu einem freundschaftlichen Vergleich zum DFB-Stützpunkt Marburg.

Sichtungslehrgang im Frühjahr 2011

Schließlich, so Rübsamen vorausschauend, ist für das Frühjahr 2011 ein Sichtungslehrgang für den Jahrgang 2000 geplant. Dabei werden dann Nachwuchskicker unter die Lupe genommen, die für den im Sommer kommenden Jahres ausscheidenden Jahrgang 1996 nachrücken könnten.

Joachim Spahn