„Der DFB und seine Landesverbände, inklusive der Kreise, versuchen durch solche Aktionen zu helfen – und das ist ein höchst anerkennenswerter und nachahmenswerter Weg“, sagt Martin Seidel (Eisemroth). Der Siegbacher Funktionär hat in den vergangenen 13 Jahren im Fußballkreis Dillenburg das Amt des Kreisehrenamtsbeauftragten bekleidet. Immer bemüht, das Wirken der rund 1300 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer herauszustellen, die in den über 60 Fußballvereinen im Landstrich an der Dill aktiv sind. Bundesweit sollen es mittlerweile fast 24 Millionen Menschen sein, die sich in Deutschland in Verbänden, Kommunen, Initiativen, Kirchen und Hilfsorganisationen wie der Freiwilligen Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk unentgeltlich zugunsten der Allgemeinheit engagieren.
Die 15. Ausschreibung des „DFB-Ehrenamtspreises“ war Grund genug, ein Gespräch mit Fußballwart Martin Seidel zu führen, der sich in Vertretung von Burkhard Blicker (Frohnhausen, erkrankt) auch in diesem Jahr um die Durchführung des Wettbewerbs auf Kreisebene kümmert.
??? Herr Seidel, zum wievielten Male wird der DFB-Ehrenamtspreis in diesem Jahr auf Kreisebene ausgeschrieben?
Martin Seidel: Seit 15 Jahren läuft diese DFB–Aktion mit den Landesverbänden und den Fußballkreisen.
??? In den vergangenen Jahren hatte sich der Deutsche Fußball-Bund stets einen Schwerpunkt für den Ehrenamtspreis ausgesucht. Wie ist es in diesem Jahr?
Seidel: In diesem Jahr gibt es keine Themenvorgabe. Ich würde mir wünschen, dass in diesem Jahr „Kümmerer“, die in ihrem Heimatverein „Mädchen für alles sind“, „Stille Helfer“ wie der Platzwart oder auch die „Macher“ von Vereinszeitungen, um nur einige zu nennen, besonders stark gewürdigt werden.
??? Welchen Hintergedanken hatte der Deutsche Fußball-Bund, als er die DFB-Ehrenamtsaktion ins Leben rief?
Seidel: Man wollte und möchte neue und alte Mitglieder für Funktionen im Vereinsehrenamt finden. Auch Projekt bezogene Arbeiten können im Rahmen der Ehrenamtsaktion entsprechend gewürdigt werden.
??? Ist eines der Hauptziele, den Stellenwert des Ehrenamts in der Öffentlichkeit zu stärken, seit 1997 erreicht worden?
Seidel: Das ist geschehen, denn der Stellenwert des Ehrenamts ist gestiegen. Aber was mir fehlt, ist die Gewichtung dieser Tätigkeiten! Hier könnten kleine Anreize helfen, wie zum Beispiel steuerliche Entlastungen, so dass sich Ehrenamtler stets weiter engagieren.
??? Sie kümmern sich nicht nur um die Ehrenamtsaktion, sondern sind vor allem auch Kreisfußballwart. Welche Bedeutung hat das Ehrenamt für die von Ihnen vertretenen Vereine?
Seidel: Eine sehr hohe Bedeutung, denn ohne diese „fußballverrückten Idealisten“ gäbe es keinen Kreisfußballwart und keinen Fußballkreis, denn die Vereine mit ihren Vorständen und Mitgliedern tragen und bilden das Rückgrat der Fußballkreise.
??? Wie viele ehrenamtliche Helfer gibt es – vorsichtig geschätzt – in den heimischen (Fußball-)Vereinen?
Seidel: Man rechnet mit 10 Prozent ehrenamtlichen Helfern – das heißt bei uns im Fußballkreis Dillenburg gibt es bei 13250 Mitgliedern über 1300 Ehrenamtliche, denen ich an dieser an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aussprechen möchte.
??? Täuscht der Eindruck – oder haben immer mehr (Fußball-) Vereine Probleme, die ehrenamtlichen Funktionen in ihren Vereinen zu besetzen?
Seidel: Der Eindruck ist richtig! Nicht nur beim Fußball, auch in vielen anderen Bereichen unserer Gemeinschaft, ist es schwer, geeignete Kandidaten zu finden. Der DFB und seine Landesverbände mit den Kreisen versuchen, durch solche Aktionen wie den DFB-Ehrenamtspreis Abhilfe zu schaffen.
??? Wenn jemand überlegt, sich ehrenamtlich für andere einzusetzen – können Sie ihm eher zu- oder abraten?
Seidel: Ich würde ihm eindeutig zuraten. Es gibt kaum größere „Glücksmomente“, als sich für andere einzusetzen – und das in aller Stille zu genießen.
??? In welcher Form kann die Übernahme eines Ehrenamts befruchtend für einen selbst sein?
Seidel: Hier kann ich nur von mir sprechen, der sich in einigen Bereichen des Ehrenamtes seit vielen Jahren bewegt: Ein Ehrenamt macht aus einem einen liebenswerten, anerkannten und respektvollen Menschen.
??? Abschließend: Was wünschen Sie sich für den diesjährigen DFB-Ehrenamtspreis 2012?
Seidel: Dass meine oben bereits genannten Vorschläge von den Vereinen vielleicht berücksichtigt werden. Meine herzliche Bitte an alle Fußballvereine des Kreises lautet: Macht mit – es hilft unserem Fußball in Stadt und Land!
Die bisherigen Gewinner des DFB-Ehrenamtspreises auf Kreisebene
Seit 1997 zeichnet der Dillenburger Kreisfußballausschuss alljährlich einen Ehrenamtssieger auf Kreisebene und weitere verdiente Funktionäre aus.
Bisher wurden diese verdienten Fußballfreunde zum „Kreissieger“ gekürt – 1997: Fred Pfeiffer (SG Arborn/Münchhausen). 1998: Manfred Gonschorek (SSV Haigerseelbach). 1999: Karl Heinz (TuS) Driedorf). 2000: Hans-Günter Schmidt (SV Eisemroth). 2001: Christa Schmidt (SSV Sechshelden). 2002: Wilfried Müller (SSV Dillenburg). 2003: Dieter Discher (SSC Burg). 2004: Carsten Seibel (FC Erdbach). 2005: Thomas Henss (TSV Bicken). 2006: Matthias Triesch (SV Gusternhain). 2007: Helmut Banzhof (SV Übernthal). 2008: Andreas Purtauf (SSV Donsbach). 2009: Karin Heimann (SV Eibelshausen). 2010: Karin Groß (SV Niederscheld). 2011: Steffen Hardt (SSC Burg).
Meldeschluss für den DFB-Ehrenamtspreis 2012 auf Kreisebene ist Ende September. Einsendungen mit Vorschlägen der Vereine sind mit dem üblichen Formblatt an Martin Seidel, Steingasse 8, 35768 Siegbach-Eisemroth, zu richten.