„Wir warten nur noch auf die Genehmigung des Landes Hessen, mit der Verwirklichung des Vorhabens vorzeitig beginnen zu können“, berichtet Waldschmidt, der das ehrgeizige Projekt gestern Morgen im Rahmen eines Pressegesprächs mit dieser Zeitung vorstellte.
Unterstützt von Sven Firmenich, der sich beim Gruppenligisten unter anderem um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert, zeigte Waldschmidt auf, dass die Realisierung des auf 400 000 Euro veranschlagten Baus zwar „ein hartes Stück Arbeit“ bedeute. Andererseits sei der Gruppenligist bemüht, „an jedem Rädchen zu drehen“, um die Maßnahme bis zum August 2013 verwirklichen und auch finanziell realisieren zu können.
„Ein Hartplatz ist nicht mehr zeitgemäß“
Im Dezember 2011 hatte der SSV Frohnhausen beschlossen, statt der vorgesehenen und dringend notwendigen Sanierung des Hartplatzes den Bau des Kunstrasenplatzes in Angriff zu nehmen. „So ein Hartplatz ist vor allem für die Jugend nicht mehr zeitgemäß“, erläuterte Waldschmidt am Mittwoch. Darüber hinaus erhoffe sich der Gruppenligist, dass die Realisierung des künstlichen Untergrunds den gesamten Verein „noch einmal pushen“ werde. Zumal der mit 441 Mitgliedern größte Fußballverein im heimischen Raum im kommenden Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiern kann.
Bevor eine Fachfirma die künstliche Spielfläche auftragen kann, muss der Platz, der zurzeit noch ein Gefälle von etwa 1,40 Meter aufweist, begradigt werden. Der Hartplatz war 1995 letztmals saniert worden und „zuletzt“, so Waldschmidt, „kaum noch bespielbar“. Mit dem Bau des Kunstrasenplatzes einhergehen wird eine Modernisierung der Flutlichtanlage, die in Frohnhausen – so der Projektleiter – „ebenfalls in die Jahre gekommen“ sei.
Der Kunstrasenplatz, auf dem die Mannschaften der „Oranier“ vom Spätsommer an um Punkte und Platzierungen streiten werden, wird 98 mal 62 Meter groß sein. Der SSV Frohnhausen nimmt aktuell mit zwei Senioren- und sechs Junioren-Teams sowie einer Alt-Herren-Mannschaft am Spielbetrieb teil.
Dass sich der Gruppenligist trotz der Misere der öffentlichen Haushalte für die Verwirklichung des Vorhabens entschieden hat, ist sicherlich mutig. Andererseits hat Ulrich Waldschmidt in den vergangenen Monaten die Erfahrung gemacht, „dass viele das Projekt finanziell unterstützen“, darunter „auch die heimische Wirtschaft“.
Darüber hinaus besitzt der SSV „nicht nur einen jungen, engagierten Vorstand“, sondern mit Hardy Kessler und Wolfgang Kurz vereinsintern zwei Fachleute, auf deren Sachverstand die „Oranier“ bei der Verwirklichung des Vorhabens ebenfalls zurückgreifen können.
Zu der Investitionssumme in Höhe von 400 000 Euro wird die Stadt Dillenburg die 22 000 Euro beisteuern, die ursprünglich für die Hartplatzsanierung im städtischen Etat eingestellt worden waren. 70 000 Euro erhofft sich der SSV Frohnhausen vom Land Hessen. Einen Zuschuss von 15 000 Euro gibt es vom Lahn-Dill-Kreis. Der Landessportbund hat den „Oraniern“ eine Zuwendung in Höhe von 3 000 Euro in Aussicht gestellt.
„Oranier“ sind „auf einem guten Weg“
Die verbleibenden 290 000 Euro muss der Gruppenligist über Eigenleistumgen aufbringen beziehungsweise bei Förderern, Mitgliedern und Sponsoren einwerben. „Unser Ziel ist es, die Kreditfinanzierung auf 100 000 Euro zu begrenzen“, sagt Waldschmidt ehrgeizig. Bei der Realisierung dieses Vorhabens befinde man sich „auf einem guten Weg“.
Zudem plant der größte heimische Fußball-Verein für Ende 2013, „einen zusätzlichen Jahresbeitrag“ von jedem erwachsenen und jugendlichen Mitglied einzuziehen. Waldschmidts Ansicht: „Das ist sicher eine vertretbare Belastung im Hinblick auf die Gesamtinvestitionssumme.“
Der SSV Frohnhausen wird darüber hinaus bemüht sein, wie schon in der Vergangenheit, manches sportliche Highlight zu bieten, das die Fans in möglichst großer Zahl auf das SSV-Gelände locken soll – und so positiv auf der Einnahme-Seite zu Buche schlägt. Waldschmidt vorausschauend: „Wir werden da alle Register ziehen.“
Da die „Oranier“ beinahe täglich auf die Genehmigung warten, mit dem Bau des Kunstrasenplatzes beginnen zu können, haben sich die Verantwortlichen bereits auf die Suche nach Ausweichplätzen für den Trainingsbetrieb begeben. „Wir hoffen, in der Bauphase nach Nanzenbach, Eibach, Manderbach und Wissenbach ausweichen zu können“, so der Priojektleiter. Die Nachbarvereine hätten dem Gruppenligisten bereits ihr Entgegenkommen signalisiert. „Dafür sind wir sehr dankbar.“
Außerdem verfügt der SSV über einen Naturrasenplatz, der während der mehrmonatigen Bauphase sicherlich besonders in Anspruch genommen wird.
Kunstrasen soll im August fertig sein
Neben dem Bau des künstlichen Untergrunds hat der SSV Frohnhausen in den nächsten Monaten freilich auch das Erreichen des Klassenerhalts in der höchsten Spielklasse der Region Gießen/Marburg fest im Blick. „Sicherlich wäre es schön, wenn wir den Klassenerhalt in der Gruppenliga schaffen würden“, sagt Waldschmidt.
Würde das sportliche Ziel erreicht und der Kunstrasen, wie erhofft, bis zum August fertig, hätten die „Oranier“ im Spätsommer also gleich doppelten Grund zu feiern.
Text: Joachim Spahn/Fotos: Sven Firmenich
Bericht aus der Dill-Zeitung vom 10. Januar 2013