Gleich im Anschluss an den Neulingslehrgang im August bzw. September 2019 haben die Unparteiischen der Schiedsrichtervereinigung Dillenburg das Patenmodell neu aufgelegt. Jedem in Zukunft für Vereine aus dem Kreis Dillenburg tätigen Absolventen des diesjährigen Neulingslehrgangs konnte für die Dauer von mindestens 12 Monaten ein erfahrener Referee als sogenannter „Pate“ zur Seite gestellt werden.
Zu Beginn der Saison 2005/2006 hatten die Verantwortlichen im KSA Dillenburg die Initiative erstmals ins Leben gerufen – nach den guten Erfahrungen der Vergangenheit wird die Aktion, von der sich der Kreisschiedsrichterausschuss einen längeren Verbleib frischer gebackener Unparteiischer in der schwarzen Zunft erhofft, wiederum durchgeführt.
Im Zuge des Patenmodells wird ein oder zwei Anfängern für die Dauer von mindestens 12 Monaten ein erfahrener Referee zur Seite gestellt. Denn, die Erfahrung zeigt: Wer länger als zwei Jahre Schiedsrichter bleibt, bleibt meist über Jahrzehnte hinweg Schiedsrichter.
Die so genannten Paten betreuen den gerade ausgebildeten Unparteiischen insbesondere während der ersten Spielleitungen, können bei kritischen Situationen vor Ort klärend zugunsten des jungen Schiedsrichters eingreifen und unter anderem Störenfriede beruhigen, deren Kritik an den Nachwuchs-Schiris überhandnimmt oder allzu unsachlich ausfällt.
Darüber hinaus hilft der Pate dem ihm anvertrauten Nachwuchsreferee, mit Kritik umzugehen, baut ihn nach unerfreulichen Vorfällen wieder auf und bereitet ihn auf seine Spielleitungen gezielt vor. Auch gemeinsame Anfahrten zu Pflicht- oder Jung-Schiedsrichter-Sitzungen und zu Spielleitungen sind denkbar.
Ziel des Patenmodells ist es unter anderem, die hohe Zahl der Anfänger zu senken, die in den ersten eineinhalb Jahren nach dem Absolvieren des Neulingslehrgangs die Pfeife aus Frust und Ärger oder wegen fehlender Motivation und dem Nichtvorhandensein eines persönlichen Ansprechpartners aus den Reihen der Schiedsrichtervereinigung wieder aus der Hand legen und der schwarzen Zunft so trotz intensiver und aufwendiger Ausbildung frühzeitig verloren gehen.
Der frühe Verlust der Anfänger führt zu einer hohen Fluktuation gerade im Bereich der jüngeren Unparteiischen der Schiedsrichtervereinigung Dillenburg, zum eventuellen Verlust möglicher förderungswürdiger Talente, zu einer Alterslücke im Bereich der 25- bis 40-jährigen Unparteiischen und schließlich zu einer Überalterung der Vereinigung.
Die Erfahrung zeigt, dass den Vereinigungen vor Ort bis zu zwei Drittel der gerade ausgebildeten Anfänger in den ersten 18 Monaten ihrer Tätigkeit bereits wieder verloren gehen. Vor allem viele 14- bis 17-Jährige hören frühzeitig wieder auf.
Besonders geeignet, das Amt des Schiedsrichter-Paten zu übernehmen, sind passive Mitglieder der Schiedsrichter-Vereinigung, aber auch ältere aktive Unparteiische, die aus eigener Erfahrung wissen, wie schwer ihnen selbst der Einstieg in das Hobby des Schiedsrichters fiel und die sich damals selbst eine entsprechende Unterstützung erhofft hätten.
Zu guter Letzt können die Paten der jungen Referees die Arbeit der Schiedsrichter-Beauftragten der Vereine unterstützen und dem gerade ausgebildeten jungen Unparteiischen beim Einstieg in seinen Heimatverein eventuell behilflich sein. Das Amt des Schiedsrichterbeauftragten wird in vielen Fußball-Clubs leider immer noch zu lasch, unmotiviert und oft auch uninformiert wahrgenommen.
Der Kreisschiedsrichterausschuss hat den Auftakt des Patenmodells 2019/2020 zum Anlass genommen, sich bei den Unparteiischen zu bedanken, die sich als Pate für einen der minderjährigen Absolventen des Schiedsrichter-Neulingslehrgangs zur Verfügung gestellt haben.
Schiedsrichtervereinigung Dillenburg – Zuteilung: Patenmodell 2019/2020
Pate: Klaus Ebert (SV Niederscheld) – Patenkind: Dennis Schmidt (SV Niederscheld)
Pate: Erkan Özalp (SK Herbornseelbach) – Patenkind: Till Granzow (SSV Steinbrücken)
Pate: Heinrich Stuckert (VfL Fellerdilln) – Patenkind: Kaaka Beshesti (SSV Sechshelden)
Pate: Karl-Heinz Roth (SV Herborn) – Patenkind: Jo Niklas Polzer (SV Herborn)
Pate: Günther Lehr (FC Flammersbach) – Patenkind: Josiah Benner (SSV Allendorf)
Pate: Manfred Hees (TSV Bicken) – Patenkind: Baheaddin Saddoun (SSC Burg)
Pate: Stefan Stahl (SSC Offdilln) – Patenkind: Volkan Cosar (SSV Allendorf)
Pate: Wolfgang Sachs (FSV Manderbach) – Patenkind: Nasrollah Mumarez (SSV Hirzenhain)
Springerin: Dagmar Jung (SSC Burg)
Stand: 11.9.2019