„Die Vor- und Nachbereitung des Spiel ist ebenso wichtig wie die Spielleitung selbst“, schrieb Kunz seinem Publikum im Domizil des A-Ligisten ins Stammbuch. Hierzu zähle vor allem eine zeitige Bestätigung des Spielauftrags bzw. im Falle einer Verhinderung die sofortige Absage an den betreffenden Ansetzer. Wer allerdings seine Freihaltetermine im DFBnet ordentlich pflege, bei dem komme es ohnehin kaum zu Rückgaben. Ebenfalls lange vor dem Spiel sei es sinnvoll, sich über eventuelle Besonderheiten der zu leitenden Partie zu informieren, so Kunz. „Hierzu zählen insbesondere der Tabellenstand, ein möglicher Derbycharakter des Spiels, die verkürzte Spieldauer bei Juniorenspielen oder auch abweichende Mannschaftsstärken, wie es sie heute auch bei Frauenmannschaften gibt“, erläuterte der „Vize-KSO“.

Dass junge Schiedsrichter, die Einsätze als Assistenten bekommen, direkt nach Erhalt der Ansetzung mit dem betreffenden Gespannleiter Kontakt aufnehmen sollen, verdeutlichte der Beilsteiner Funktionär ebenfalls: „Das sind große Chancen für Euch, lasst Euch die nicht entgehen.“

Spielbericht im Siegerland noch im Sportheim ausfüllen!

Zu einer gründlichen Vorbereitung zählt – laut Kunz – auch das sorgfältige Packen der Untensilien. Neben mindestens zwei Trikots, wobei immer ein schwarzes Jersey im Gepäck sein sollte, Hosen, Stutzen und Schuhen gehören auch die Pfeife, eine Wählmarke, Schreibzeug, Quittungsblock, eine Armbanduhr, Duschsachen und Wechselkleidung in die Tasche. Der Ausdruck der Ansetzung kann unter Umständen ebenfalls hilfreich sein. Wer in den Nachbarkreis Siegen-Wittgenstein zum Pfeifen fahre, müsse unbedingt auch seine Kennung zum Ausfüllen den Online-Spielberichts dabei haben, so Kunz mahnend: „Der Spielbericht muss hier direkt nach Spielende im Sportheim ausgefüllt werden. Bitte achtet darauf, dass Ihr in solchen Fällen Eure Kennung mitnehmt.“

Anke Gottfried, Mitglied im erweiterten Lehrstab, ergänzte hierzu, dass auch in hessischen Sportheimen manchmal die Gelegenheit geboten werde, den Spielbericht direkt vor Ort auszufüllen: „Wenn es diese Möglichkeit gibt, spricht nichts dagegen, diese wahrzunehmen. Sollten nämlich in Bezug auf Aufstellung oder Auswechslungen Unklarheiten auftreten, so können diese unmittelbar mit den betreffenden Vereinen geklärt werden. Sitzt Ihr zu Hause am PC, habt Ihr diese Chance nicht mehr.“

Kunz: Auf die rechtzeitige Anreise achten!

Auch die rechtzeitige Anreise zum Spiel, die großzügig geplant werden soll, sprach Kunz an: „Bei Seniorenspielen solltet Ihr 60 bis 45 Minuten vor Anpfiff am Spielort sein.“ Ist man am Platz angelangt, stellt man sich bei Heim- und Gastverein vor, anschließend werden der Platzaufbau und die Spielbälle kontrolliert. „Besondere Aufmerksamkeit“, so Kunz, „ist auch bei der obligatorischen Pass- und Gesichtskontrolle geboten.“ Neben Spielberechtigung und Lichtbild sind auf dem Pass auch der Vereinsstempel und die Unterschrift zu kontrollieren. Fehlerhafte Spielerpässe, deren Unzulänglichkeiten nicht vor Ort beseitigt werden können, sollen im Spielbericht eingetragen werden.

Gottfried hierzu erläuternd: „Wenn Ihr es nicht eintragt, der nächste Schiedsrichter aber schon, kann auch auf Euch und Eure Vereine eine Verwaltungsstrafe zukommen.“ Während der Passkontrolle in der Kabine sollten auch gleich noch Ausrüstung und Trikotfarben der Feldspieler bzw. Torhüter kontrolliert werden. Außerdem sei es sinnvoll, die Startformation des Spielberichts mit den Vereinen noch einmal abzugleichen.

Im Spiel sollten die Unparteiischen dann neben der korrekten Regelanwendung bei Spielgeschehnissen auch darauf achten, die Zeit zu nehmen. Ebenfalls sei es erforderlich, so Kunz weiter, Zuschauer, Betreuer und Trainer sowie das unter Umständen Wetter im Auge zu behalten: „Beim ersten erkennbaren Blitzschlag wird das Spiel auf jeden Fall von Euch unterbrochen und alle verlassen das Spielfeld.“ Ist das Spiel gut gelaufen, während dessen sich die Schiedsrichter ausführliche und gut leserliche Notizen zu den Spielereignissen gemacht haben, steht die ebenfalls außerordentlich wichtige Nachbereitung der Partie an.

Spielbericht spätestens 24 Stunden nach Spielende freigeben

„Der Spielbericht – auch in der Online-Variante – ist zwingend vom SR innerhalb von 24 Stunden nach Spielende vollständig ausgefüllt freizugeben“, schärfte der stellvertretende Kreisschiedsrichterobmann den Zuhörern ein und ergänzte hierzu: „Es kam in der nahen Vergangenheit zu Problemen mit Spielersperren, weil die Schiedsrichter ihrer Pflicht, den Spielbericht rechtzeitig auszufüllen, nicht voll umfänglich nachgekommen sind. Solange der Spielbericht nicht freigegeben ist, gilt das Spiel im System nicht als gewertet. Das führt dazu, dass Sperrvermerke bei Spielern nicht aufgehoben werden. Diese Dinge dürfen unter gar keinen Umständen passieren.“

Am Ende des Vortrags bedankte sich Kunz bei seinem Publikum und wies auf die nächste Pflichtsitzung am Freitag (13. September) im Sportheim des FC Hörbach hin. Beginn ist um 18.15 Uhr.

Zum Abschluss bat der vertretungsweise für den verhinderten stv. KLW Thomas Möller eingesprungene Gruppenliga-Schiedsrichter Daniel Klingelhöfer (SSV Eiershausen) die Jung-SR zum Sportteil auf den Kunstrasen des SV Oberscheld, so dass diese Fortbildungsveranstaltung auch für das Training der physischen Fitness der Unparteiischen genutzt werden konnte.

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