Während der sogenannte „Ü-Spielbetrieb“ in anderen Landstrichen bereits eine feste dritte Säule für die Fußballvereine – neben dem Jugend- und dem Leistungsfußball – ist und mancherorts von den Alten Herren sogar im Liga-Spielbetrieb um Auf- oder Abstieg gekickt wird, ist man davon hierzulande noch weit entfernt.
Im Fußballkreis Dillenburg werden Wochenende für Wochenende vielerorts nicht angemeldete Freundschaftsspiele ohne jeden Spielbericht von den etwas älteren Kickern ausgetragen. Eine Verfahrensweise, die Andreas Richter (nebenstehendes Bild, re.) und sein Mitstreiter Klaus Klein (nebenstehendes Bild, li.) nicht gut heißen können. „Dieser wilde Spielbetrieb ist nach den Regeln und Vorgaben des Hessischen Fußball-Verbandes nicht in Ordnung“, schreiben die beiden Verantwortlichen den rund 60 Alt-Herren-Mannschaften im heimischen Raum ins Stammbuch.
Obwohl die AH-Verantwortlichen erst im August dieses Jahres bei einer sehr gut besuchten Zusammenkunft im Sportheim des SSV Sechshelden über die Risiken des „Wilden Spielbetriebs“ aufgeklärt worden waren, sind sämtliche mahnenden Worte offensichtlich ungehört verhallt. „Es ist schon ernüchternd, dass sich in den vergangenen drei Monaten nichts getan hat“, klagt Andreas Richter etwas frustriert.
Verletzte haben keinen Versicherungsschutz
So hätten ihm die Vereine weder die bevorstehenden Partien gemeldet noch im Anschluss an die ausgetragenen Spiele die vorgeschriebenen Spielberichte ausgefüllt. „Wenn in diesen Begegnungen etwas passiert und es keinen ordnungsgemäßen Spielbericht gibt, haben die verletzten Spieler keinerlei Versicherungsschutz“, so der eindringliche Hinweis des Referenten für Freizeit- und Breitensport.
Eine Vielzahl der Alt-Herren-Mannschaften, die Wochenende für Wochenende aktiv seien, seien dem Hessischen Fußball-Verband „noch nicht einmal ordentlich gemeldet“ worden. Klaus Klein: „Das sind Sachen, die eigentlich nicht gehen – und das wurde den Vereinen im Rahmen des Treffens im August in Sechshelden so auch gesagt.“
Ein „Dorn im Auge“ ist den beiden Mitgliedern im Dillenburger Kreisfußballausschuss auch der Umstand, dass vielerorts Spieler in den „Ü-Mannschaften“ gegen den Ball treten, die (entgegen den Vorgaben des HFV) keinen Spielerpass besitzen. Auch Vereinswechsel würden häufig vollzogen, ohne den Pass umschreiben zu lassen.
„Selbstverständlich wollen wir, dass Fußball gespielt wird – und dass die Älteren ihren Spaß am Umgang mit dem runden Leder haben. Die einfachsten Sachen müssen aber beachtet werden“, schreiben Richter und Klein den Clubs ins Stammbuch.
Beide hoffen, dass „es geht, ohne Strafen zu verhängen. Davon“, so unterstreichen die KFA-Mitglieder, „sind wir aktuell noch weit entfernt“. Enttäuschend sei jedoch, dass der Fußballausschuss mit dem Ü40/Alt-Liga-Pokal, der Ü35-Hallen-Kreismeisterschaft und einem Ü50-Kleinfeld-Turnier der ins Auge gefassten Zielgruppe diverse Angebote mache. Von den Vereinen komme aber allzu wenig zurück.
Dabei sind die Anforderungen, die Andreas Richter und Klaus Klein an die Vereine stellen, vergleichsweise gering. So reicht es bei den Spielberichten aus, „die alten Papier-Formulare zu nehmen“. „Der Elektronische Spielbericht wird bei den Alten Herren nicht benötigt.“
In Ordnung sei es auch, für die mit den befreundeten Clubs vereinbarten Begegnungen „eigene Schiedsrichter zu nehmen“. Richters Hinweis: „Wir wissen ja, dass sich viele Alt-Herren-Abteilungen in keine feste Schublade drücken lassen wollen.“ Die einfachsten Regeln und Vorschriften des Hessischen Fußball-Verbandes müssten aber beachtet werden.
„Wir ziehen das jetzt durch“
Frust hin, Enttäuschung her: Von ihrem Ziel, den Breiten- und Freizeitfußball als dritte Säule in den Vereinen und Abteilungen fest und unter Beachtung der Vorschriften zu etablieren, wollen sich Richter und Klein erst einmal nicht abbringen lassen. „Wir ziehen das jetzt durch.“
Kontakt und weitere Informationen: Andreas Richter, E-Mail: andreas.richter.sinn@t-online.de
Weitere Informationen zum Alt-Herren-Fußball:
Breitenfußballangebote nach den Vorgaben des Hessischen Fußball-Verbandes sind vor allem die Ü35-, Ü40- und Ü50- sowie die Ü30-Ladies-Cups. Für diese Wettbewerbe werden Spielerpässe benötigt.
Neben dem Ü40/Alt-Liga-Pokal, der in dieser Saison bereits zum sechsten Mal im Fußballkreis Dillenburg über die Bühne geht (12 gemeldete Mannschaften in der Spielzeit 2012/2013), zählen der Ü35-Futsal-Cup in Grünberg (9. März 2013), der Ü50-Krombacher-Hessencup in Mittelbuchen (8. März 2013) und der Ü40-Krombacher-Hessen in Allendorf/Eder (29. Juni 2013) zu den Wettbewerben, die Andreas Richter mit heimischen Teams „bestücken“ will.
Bis zum 15. Dezember können die AH-Abteilungen der Vereine zudem Mannschaften für den Winterpokal der Ü35/Alt-Herren-Kicker melden. Diese Titelkämpfe steigen am Samstag (2. Februar) in der neuen Sporthalle in Dietzhölztal-Mandeln. Gemeinsame Ausrichter sind die SG Dietzhölztal sowie die Abteilung Freizeit- und Breitensport im Dillenburger Kreisfußballausschuss.
Anmeldungen (per E-Mail): Kreisfußballwart Martin Seidel, mbseidel@t-online.de.
Text: Joachim Spahn
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