Seit dem 1. August 2010 ist Rübsamen, Inhaber der Trainer-B-Lizenz, im DFB-Stützpunkt Eibelshausen als einer von drei Übungsleitern tätig. Gemeinsam mit seinen Kollegen Marcel Cholibois und Thorsten Seibert kümmert er sich darum, dass talentierte Jugendfußballer auch in strukturschwachen Landstrichen wie den Kreisen Biedenkopf und Dillenburg zielgerichtet gesichtet, gefördert und an die nächsten Förderstufen eine größere Zahl an Talenten übergeben werden. Die Erkenntnis des DFB-Stützpunkt-Trainers nach knapp viermonatigem Wirken: „An uns wurden mittlerweile die unterschiedlichsten Versionen herangetragen, wie man in den Stützpunkt gelangt. Nur trifft keine dieser Versionen zu.“

Umfangreiche Sichtungsarbeit

Während die einen fälschlicherweise glauben würden, dass Nachwuchskicker für die Aufnahme in den Stützpunkt den Besuch einer Fußball-Schule vorweisen müssten, gingen andere davon aus, dass Mädchen in der Einrichtung des DFB nichts zu suchen hätten. Ein Irrglaube. Die Zusammensetzung der Stützpunkte ist vielmehr das Ergebnis harter Sichtungsarbeit. Mindestens 40 Jugendspiele muss jeder Stützpunkt-Trainer pro Jahr sichten. Ziel der lizenzierten Übungsleiter sei es, „dabei aus einem großen Kreis an Fußball spielenden Kindern die talentiertesten für das zusätzliche Fördertraining zu finden“.

Wie groß das Unwissen der Vereinsverantwortlichen darüber ist, nach welchen Kriterien Rübsamen, Marcel Cholibois und Thorsten Seibert tätig sind, zeigte ein Info-Abend für Jugendtrainer und Jugendleiter Ende Oktober. Bei der Veranstaltung, bei der sich das neu formierte Trainer-Trio des Stützpunktes den Fußball-Vereinen der Region vorstellen wollte, tauchten eine Vielzahl von Fragen und eine Menge Unwissen auf. Rübsamen: „Wir wollen die Talente in enger Kooperation mit den Vereinstrainern fördern.“ So richtig bekannt sei das aber immer noch nicht – und das, obwohl es den DFB-Stützpunkt Eibelshausen schon seit 2002 gibt.

40 Jugendspieler aus vier Jahrgängen

Zurzeit trainieren im Eschenburger Ortsteil 40 Jugendspieler der Jahrgänge 1996, 1997, 1998 und 1999, darunter auch zwei Mädchen. Die Zahl 40 gelte für alle DFB-Stützpunkte deutschlandweit. „Wenn wir einen Spieler sichten, laden wir ihn ein und beobachten ihn über einen gewissen Zeitraum im Trainingsbetrieb. Danach wird entschieden, ob der Spieler fest in das Talentförderprogramm aufgenommen wird.“

Damit ihnen kein begabter Nachwuchsfußballer der entsprechenden Jahrgänge „durch die Lappen geht“, sind Rübsamen & Co. auf die Mithilfe der Vereinsjugendtrainer angewiesen. Die Bitte des B-Lizenz-Inhabers an die Übungsleiter der Fußball-Clubs: „Die Jugendtrainer sollten uns die nötigen Informationen zukommen lassen, wenn ein Spieler in ihren Reihen ist, den man fördern sollte.“ Wichtig sei, dass die Vereinstrainer die Förderung ihrer Talente als Chance für die Spieler und auch ihrer Mannschaften erkennen. „Das montägliche Training am Stützpunkt soll eine zusätzliche Einheit zum Vereinstraining sein, um bestmögliche Lernerfolge zu erreichen.“

Kooperation mit Vereinstrainern

Um diese Ausbildungsphilosophie an die Vereine weiter zu geben, finden in regelmäßigem Abstand Info-Abende am DFB-Stützpunkt Eibelshausen statt. Zusammenkünfte, deren Resonanz ausbaufähig ist. Ende Oktober beispielsweise gaben sich etwa 20 Clubtrainer ein Stelldichein im Holderbergstadion, um sich mit Hilfe einer Demonstrationseinheit über das Thema „Spielend den Kopfball lernen“ und das neue Trainer-Trio im Eschenburger Ortsteil unterrichten zu lassen.

Klar ist aber auch, dass die Nachwuchsarbeit in den DFB-Stützpunkten nach einem knallharten Ausleseprozess erfolgt. „Wird ein neuer Spieler in das Talentförderprogramm aufgenommen, muss ein anderer ausscheiden“, erläutert Arnd Rübsamen. „Hier zählt das absolute Leistungsprinzip.“

Der Jugendfußballer, der den Stützpunkt verlassen müsse, werde jedoch nicht aus den Augen verloren – zumal Nachwuchskicker, bei denen die Pubertät einsetze, immer wieder erheblichen Schwankungen ausgesetzt seien. „Der betreffende Spieler, der aus dem Talentförderprogramm ausscheidet, steht in enger Absprache mit dem jeweiligen Vereinstrainer weiterhin im Fokus, so dass wir schauen können, wie sich der Spieler entwickelt.“

Die Jugendfußballer, die im DFB-Stützpunkt Eibelshausen trainieren, gehören gleichermaßen „kleineren“ wie größeren Vereinen an. Im Jahrgang 1999 beispielsweise sind Nachwuchskicker aus Breidenbach, Wieseck, Herbornseelbach, Sinn, Manderbach und Burg aktiv. Rübsamen: „Manchmal haben wir so Spieler, die im ehemaligen Dillkreis wohnen, aber zum Beispiel in Frankfurt spielen.“

In regelmäßigen Abständen wird das Training der Stützpunkte durch „Funktionsspieltage“, also Vergleiche mit anderen DFB-Stützpunkten, ergänzt. Am kommenden Montag (29. November) beispielsweise messen sich die Jahrgänge 1998 und 1999 des Aßlarer Stützpunktes im „Holderbergstadion“ mit ihren in Eibelshausen aktiven Alterskameraden. Am 14. Februar kommenden Jahres reist der Stützpunkt Eibelshausen dann zu einem freundschaftlichen Vergleich zum DFB-Stützpunkt Marburg.

Sichtungslehrgang im Frühjahr 2011

Schließlich, so Rübsamen vorausschauend, ist für das Frühjahr 2011 ein Sichtungslehrgang für den Jahrgang 2000 geplant. Dabei werden dann Nachwuchskicker unter die Lupe genommen, die für den im Sommer kommenden Jahres ausscheidenden Jahrgang 1996 nachrücken könnten.

Joachim Spahn

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