1964 hatte „Opa Klose“, wie ihn viele seiner Freunde riefen, den Weg zu den Schiedsrichtern gefunden. Damals jagte er noch für den FSV „Edelweiß“ Manderbach dem runden Leder nach und kämpfte für seinen Heimatverein als Mittelfeldspieler um Tore und Punkte. Nach dem Bestehen der Prüfung hängte er, 32-jährig, die Fußball-Stiefel an den Nagel und war fortan nur noch als Spielleiter tätig.

Seiner ersten Begegnung auf dem alten Rittershausener Sportplatz – ein Reservespiel, für das er 12 Mark Spesen und neun Pfennig pro gefahrenem Kilometer erhielt – sollten in den darauffolgenden Jahren über 3000 weitere Spielleitungen folgen. Dem damaligen Manderbacher machte die Pfeiferei so viel Spaß, dass er schließlich zwischen 80 und 90 Einsätze pro Saison hatte. Trotz seines relativ späten Einstiegs in die Schiedsrichterei stieg Günter Klose als Unparteiischer schließlich bis in die ehemalige Bezirksklasse auf.

„Obwohl man mit der Schiedsrichterei nicht viel Geld verdienen kann, kann ich jedem jungen oder älteren Fußballer nur empfehlen, Schiedsrichter zu werden“, hat er einmal gesagt. Absoluter Höhepunkt seiner aktiven Karriere war ein Einsatz an der Seite des ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichters Günter Linn bei einem Jubiläumsspiel in Burg.

1979 zog Günter Klose von Manderbach, wo er die Geschicke der dortigen Wanderfreunde lange Jahre maßgeblich mitbestimmte, nach Eibach. Seit der Spielzeit 1983/84 pfiff er schließlich für den TSV Eibach, für den er dann auch als Vorsitzender wirkte.

Akzente wie kaum ein zweiter zuvor setzte Günter Klose schließlich als Mitglied des Kreisschiedsrichterausschusses. Über 20 Jahre lang kümmerte er sich als Kassierer im KSA Dillenburg um die Finanzen der Dill-Schiris. Wesentlich mehr Arbeit hatte der Eibacher jedoch als Ansetzer der Jugend- und Damen-Spiele. Ein Amt, das „Opa Klose“ eineinhalb Jahrzehnte lang seriös und pflichtbewusst bekleidete. „Ich bin ja Rentner und kann mir die Zeit einteilen“, sagte er immer wieder beruhigend, wenn ihm allzu viele Spielrückgaben kurzfristig ins Haus flatterten. Unzählige Male packte Klose selbst in Windeseile die Sporttasche und sprang für seinen verhinderten Kollegen als Spielleiter ein.
 
Keine Berührungsängste hatte der Eibacher dabei im Umgang mit den modernen Medien. „Früher mussten die Karten für die Jugend- und Seniorenspiele zum Teil von vier Leuten stundenlang per Hand geschrieben werden, ehe die eigentliche Ansetzung beginnen konnte“, erinnerte sich der Verstorbene einmal.

Bis zuletzt kümmerte sich Günter Klose im Kreis-Schiedsrichterausschuss vor allem um die Absolventen der Neulingslehrgänge, half bei der Organisation des traditionellen Winterfestes und stand seinen Kollegen im KSA Dillenburg mit Rat und Tat zur Seite.

Unvergessen bleibt auch sein Engagement im Kreisjugend- und im Kreisfußballausschusses. Bei vielen Hallen-Wettbewerben und Winterpokal-Turnieren stand Günter Klose „hinter der Theke“ und trug so dazu bei, dass die heimischen Kicker auch im Winter ihrem Hobby frönen konnten – und dabei gut verpflegt wurden. 

Der schwere Verkehrsunfall, an dessen Folgen der 77-jährige Eibacher in der Nacht zum Donnerstag starb, ereignete sich zwei Tage zuvor, als sich Günter Klose auf dem Weg zu einer Sitzung des KSA Dillenburg in Nister-Möhrendorf befand.

Die Fußballer im ehemaligen Dillkreis und in der Region Gießen-Marburg haben nicht nur einen pflichtbewussten Funktionär und unverzichtbaren Ratgeber, sondern auch einen guten und lieben Freund verloren.

Joachim Spahn

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