„Abseits – wann strafbar und wann nicht?“ war das Thema des mehr als einstündigen, gekonnt vorgetragenen Referats, das durch Beispiele aus der Praxis abgerundet wurde. Viktora versuchte seinem Publikum nicht nur die Grundlagen der Abseitsregel näher zu bringen, sondern auch die geänderten Auslegungen anschaulich zu erläutern. „Abseits stehen allein reicht heute nicht mehr“, sagte der für den SSV Dillenburg aktive Oberndorfer. Seit dem FIFA-Confederations-Cup 2005 in Deutschland seien die Unparteiischen und ihre Assistenten noch intensiver gefordert, darüber zu entscheiden, wann ein Spieler aktiv in die Partie eingreift und seine Abseitsstellung strafbar wird.

Ralf Viktora versuchte den Zuhörern eine Reihe von Ratschlägen für die Abseitsbewertung in der Praxis mit auf den Weg zu geben. Zugleich bat er sein Publikum, „keine Experimente zu machen“ und „nur dann ‚Abseits‘ zu pfeifen, wenn man sich wirklich hundertprozentig sicher“ sei. „Unterhalb der Gruppenliga sind Abseitspostionen für den allein pfeifenden Schiedsrichter jedoch schwer zu beurteilen“, sprach der Ex-Regionalliga-Referee aus Erfahrung. „Zu 100 Prozent kann das ein Einzelkämpfer gar nicht sehen.“

Im Zuge seiner Ausführungen wies der Oberndorfer auch noch einmal auf die Voraussetzungen für eine strafbare Abseitsstellung hin: das Zuspiel vom Mitspieler, dass der Abseits stehende Spieler in der gegnerischen Hälfte steht, dass weniger als zwei Gegenspieler der gegnerischen Torlinie näher sind als der abseits stehende Spieler, dass der fehlbare Spieler vor dem Ball stehen und dass der jeweilige Akteur den Ball spielen oder den Gegner in irgendeiner Form beeinflussen muss. „All diese Punkte müssen bei einer strafbaren Abseitsstellung erfüllt sein“, sagte der einstige Zweitliga-Assistent. Aufgehoben dagegen sei „Abseits“ beim Anstoß, Einwurf („Das ist eine große Fehlerquelle für Assistenten.“), Eckstoß und Abstoß. Bei einem Strafstoß und einem SR-Ball sei „Abseits nicht möglich“.

„Schwarzkittel“, die im Gespann unterwegs seien, bat Ralf Viktora um eine „intensive Absprache“ – und darum, bei heiklen Situationen „keine Schuldzuweisung“ innerhalb des Gespanns vorzunehmen. Erfahrene Schiedsrichter rief der Referent dazu auf, sich stets hinter ihre jüngeren Assistenten zu stellen.

Gegen Ende seines Referats schließlich bat das sportliche Aushängeschild der Dillkreis-Schiris „um eine einheitliche Auslegung“ der Abseitsregel und prophezeite, dass das Thema die „schwarze Zunft“ auch in Zukunft immer wieder beschäftigen werde. Viktora vorauschauend: „Dieses Thema wird immer wieder heiß und viel diskutiert werden, weil es irgendwie immer mit einer Torerzielung zu tun hat.“

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