Horst Lommler, der für den FSV Oberroßbach aktiv ist, ist seit dem 1. März 1955 Schiedsrichter. „Damals“, so erinnert sich der Vater zweier Töchter, „habe ich bei Lehrwart Heinz Hofmann meine Prüfung abgelegt“. Und obwohl der Hörbacher in seiner langen Karriere als Unparteiischer (fast) alles erreicht hat, denkt er nicht daran, die Pfeife als aktiver Spielleiter aus der Hand zu legen: „Mir macht das immer noch Spaß. Solange die Gesundheit mitspielt, mache ich weiter.“

Durch seinen Vater Ernst Lommler, einst ebenfalls aktiver Schiedsrichter im Landstrich an der Dill, fand der heute 73-Jährige vor über einem halben Jahrhundert fast automatisch den Weg zu den „Schwarzkitteln“. „Ich bin immer mit meinem Vater auf den Sportplatz gefahren“, berichtet Horst Lommler. „Damals wurde das alles mit dem Fahrrad gemacht.“

Abwechslungsreiche Schiedsrichter-Laufbahn

Nachdem er seine Schiedsrichter-Prüfung im Gasthaus beim „Finchen“ am Dillenburger Obertor gemeinsam mit „sechs bis acht weiteren Kameraden“ bestanden hatte, begann eine abwechslungsreiche Schiri-Laufbahn, an die sich der Hörbacher gerne zurück erinnert. „Das Positive überwiegt.“

Vor allem über seine ersten Jahre in der „schwarzen Kluft“ weiß Horst Lommler allerhand zu berichten. „Am Anfang waren die Schiedsrichter des Dillkreises noch in eine Nord- und in eine Südgruppe eingeteilt. Die monatlichen Pflichtversammlungen fanden zumeist in einer Gaststätte in Dillenburg statt.“ Bei Wind und Wetter war der zunächst für den FC Hörbach pfeifende Spielleiter („Mehr als 40 bis 50 aktive Schiedsrichter hatte unsere Vereinigung zu dieser Zeit nicht.“) mit dem Rad, mit dem Zug, dem Moped oder einem Kabinenroller zu den Spielorten unterwegs. Lommler rückblickend: „Man ist viel rumgekommen und hat Land und Leute kennen gelernt.“

Bis in die heutige Verbandsliga aufgestiegen

Dank guter Leistungen stieg Horst Lommler Ende der sechziger Jahre bis in die Gruppenliga – die heutige Verbandsliga – auf, in der er bis Ende der siebziger Jahre als Schiedsrichter aktiv war. Als Assistent des unvergessenen Heinz Nix war der gelernte Modellschlosser, der später als Reparatur- und Maschinenschlosser und am Ende seiner beruflichen Laufbahn 17 Jahre als Rettungssanitäter arbeitete, in der Hessenliga und damit im gesamten Bundesland unterwegs. Oft an seiner Seite war dann auch seine Ehefrau „Mary“, mit der Horst Lommler seit 1961 verheiratet ist. „Das war eine sehr schöne Zeit. Wir sind viel rumgekommen“, berichtet „Mary“ Lommler, die heute mit ihrem Horst die Hälfte eines jeden Kalenderjahres in einem schmucken Ferienhaus 60 Kilometer südlich von Alicante (Spanien) verbringt.

Seit 2005 Ehrenmitglied der SR-Vereinigung Dillenburg

Als „Irrglaube“ tut der Hörbacher, der seit 1994 für den FSV Oberroßbach pfeift und 2005 zum Ehrenmitglied der Schiedsrichter-Vereinigung Dillenburg ernannt wurde, die Vermutung ab, dass es ein Schiri heute schwerer habe als früher. „Da es kein Fernsehen gab, kannten früher weder die Zuschauer noch die Spieler die Regeln richtig. Das hat es dem Schiedsrichter nicht gerade einfach gemacht.“ Schlägereien auf dem Sportplatz („Dillenburg war ein heißes Pflaster.“) seien nicht gerade selten gewesen. Anders als heute sei in den Spielen der damaligen Zeit „Kampf überwiegend Trumpf“ gewesen. „Früher wurde mehr gebolzt“, berichtet Lommler, der fast ein Jahrzehnt lang die Unparteiischen der Schiedsrichter-Vereinigung Dillenburg als Lehrwart schulte und ausbildete.

Apropos Ausbildung: Ein guter Schiedsrichter, so sagt der Hörbacher, „müsse den Spielern in den ersten 10 Minuten eines Spiels zeigen, wer ‚Chef im Ring‘ ist“ – und sich auch darüber im Klaren sein, dass man „einfach nicht alles sehen“, sondern nur nach bestem Wissen und Gewissen handeln und pfeifen könne.

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