Als Grundvoraussetzungen, die ein Schiedsrichter „mitbringen muss“, nannte der Referent zunächst die Eigenschaften Berechenbarkeit, Gradlinigkeit, Souveränität, Ruhe und sicheres Auftreten. Von enormer Bedeutung, so der Unparteiische aus dem Kreis Frankenberg weiter, seien unter anderem das Auftritt des Spielleiters im Vorfeld einer Partie („Ihr werdet auf dem Sportplatz von Beginn an kritisch beobachtet.“) und „die Wirkung seiner Entscheidungen in der Anfangsphase“. Rabes Hinweis: „Die erste Viertelstunde ist maßgebend für die Schiedsrichter-Leistung.“

Der Schiri darf „nicht überziehen“

Der erfahrene Schiri, der seit 1999 zur „schwarzen Zunft“ zählt, zeigte zugleich den Wert der richtigen taktischen Einstellung des Schiedsrichters auf, ermahnte seine Zuhörer zu Entschlossenheit und einem klaren Auftreten, warnte jedoch auch davor, „zu überziehen und arrogant zu wirken“. Rabes Appell an die rund 100 Zuhörer im Sportheim des FC Hörbach: „Tretet vernünftig und zielstrebig auf – und stimmt Euch rechtzeitig mental auf verschiedene Situationen ein, die sich ereignen könnten.“

Aus eigener Erfahrung schrieb der 28-jährige Unparteiische den Dill-Schiris ins Stammbuch, „nicht zu früh persönliche Strafen zu ziehen“ und den Spielern rechtzeitig klare Grenzen zu setzen. Rabe gab zudem wertvolle Tipps zum Gebrauch der Pfeife bei einer Spielleitung („Nehmt die Pfeife nicht nur zur Spielunterbrechung.“), verdeutlichte den Wert der Sprache und der Körpersprache („Sie ist wichtig, um die Entscheidungen vernünftig nach außen zu verkaufen.“) und mahnte seine Zuhörer dazu, „in hektischen Situationen so ruhig wie möglich aufzutreten“. Der Referent unmissverständlich: „In Konfliktsituationen müsst Ihr der ruhende Pol sein.“

„Der Fußball lebt von Zweikämpfen“

Mit Blick auf die persönlichen Strafen verdeutlichte Steffen Rabe die Bedeutung der Ermahnung, dass „die erste Gelbe Karte in einem Spiel passen“ sollte – und dass der Schiedsrichter „bei den Verwarnungen eine klare Linie erkennen lassen“ müsse. Ein guter Spielleiter sei zudem in der Lage, „sich auf Änderungen des Spielcharakters“ umgehend einzustellen. Zu guter Letzt müsse sich ein Schiri aber auch vor Augen halten, dass „der Fußball von Zweikämpfen lebt“.

Doch auch wenn ein Unparteiischer diese Hinweise allesamt beherzige, werde es – so Steffen Rabe abschließend – „nie ganz einfach“ werden, Spiele über die Bühne zu bringen. „Dafür“, so der Hessenliga-Referee am Ende seines etwa einstündigen Referats, „ist das Hobby des Schiedsrichters insgesamt eine viel zu große Herausforderung.“

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