Bestens bewirtet vom ausrichtenden SSV Wissenbach, der im kommenden Jahr seinen 90. Vereinsgeburtstag feiert, an der Errichtung eines neuen Sportheims werkelt und mit einer rührigen Jugendarbeit die Weichen für eine noch bessere sportliche Zukunft zu stellen versucht, lauschte das Publikum zunächst den Ausführungen des Kreisfußballausschusses. Immerhin 48 von 61 Vereinen hatten einen oder mehrere Vertreter ins Eibelshäuser Bürgerhaus entsendet.
In dem KFA-Rechenschaftsbericht Erwähnung fanden unter anderem die jüngste Verleihung des Ehrenamtspreises auf Kreisebene an den Donsbacher Andreas Purtauf, die Einweihung des DFB-Mini-Spielfeldes in Haiger und der traditionelle „Ali-Plescher-Winterpokal“;. Die Hallen-Kreismeisterschaft habe, so Seidel, auch bei der 31. Auflage „eine Erfolgsstory geschrieben“;. Sehr zufrieden zeigte sich der Kreisfußballwart auch mit dem Rückgang der Zahl der Verfahren, die der Kreisrechtsausschuss in den vergangenen 12 Monaten einleiten musste. „Die Schäfchen sind sehr zahm“, freute sich der Chef der Dill-Kicker nach nur 20 Rechtsangelegenheiten, davon 13 schriftlichen Verfahren, im Jahr 2008.
Der Eisemrother Funktionär nutzte die Vereinsvertreterversammlung, die in den Jahren zwischen den ordentlichen Kreisfußballtagen stattfindet, aber auch, um den Vereinen ans Herz zu legen, sich „stets um genügend geeignete Betreuer für ihre Fußball-Jugend zu kümmern“ – und ihren Einsatz für die Gewinnung weiblichen Nachwuchses zu intensivieren. Mit Blick auf die bevorstehende Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland appellierte Seidel an die rund 120 Zuhörer, „sich mehr für neue Mädchen- und Frauenmannschaften“ zu engagieren. Seidel: „Es würde mich freuen, wenn der Frauenfußball auch bei uns in der Entwicklung nach oben geht.“ Der Kreisfußballwart verwies in diesem Zusammenhang auf die Einrichtung des neuen Mädchen-Stützpunktes in Hirzenhain, die hoffentlich „die erhofften Früchte tragen“ werde. Hessenweit sei die Zahl der aktiven Mädchen und Frauen zuletzt um fast 13 Prozent gestiegen. Im ehemaligen Dillkreis dagegen tue man sich insgesamt „in diesem Bereich dagegen noch sehr, sehr schwer“.
Mit großer Aufmerksamkeit lauschten die Vereinsvertreter anschließend dem Ballersbacher Horst-Günter Konlé. Der Vorsitzende des Regionalsportgerichts stellte den Club-Repräsentanten das neue Rechtswesen vor, das im Bereich des Hessischen Fußball-Verbandes von der Saison 2009/2010 in Kraft tritt – und das in Zukunft „eine klare Trennung der Verwaltung von der Sportgerichtsbarkeit“ vorsieht. „19 von 21 deutschen Fußball-Verbänden hatten das, was in Hessen jetzt kommt, schon. Das konnten wir so nicht stehen lasse“, verdeutlichte der Fachmann die Notwendigkeit der Änderungen.
Konlé informierte seine Zuhörer über die Einrichtung des elektronischen Postfaches, das hessenweit vom 1. Juli 2009 für die Fußball-Vereine eingerichtet wird „und das zurzeit schon in einer Probephase läuft“. Der Vorsitzende des Regionalsportgerichts erläuternd: „Alles, was seither als Papierpost kam, läuft in Zukunft im elektronischen Postfachsystem ein.“ Um wichtige Fristen nicht zu verpassen, riet der Referent den Vereinen, „jeden Tag den PC anzumachen und ins elektronische Postfach hineinzuschauen“. Die für die Benutzung des Postfachs notwendigen Zugänge habe der Hessische Fußball-Verband den heimischen Fußball-Vereinen bereits zugestellt. „Das ist, wenn’s einmal läuft, eigentlich eine ganz einfache Sache“, meinte der Ballersbacher vorausblickend.
Der Vorsitzende des Regionalsportgerichts ging ferner auf „wesentliche Dinge“ ein, die sich vom 1. Juli 2009 an in der Sportgerichtsbarkeit ändern. „Man will die Vereine in Zukunft mehr an die Kandare nehmen“, sagte Konlé, der den Zuhörern in Kurzform einen Überblick über die neue Rechts- und Verfahrensordnung gab. Eine wesentliche Neuerung sei, dass Sperren von fehlbaren Akteuren in Zukunft nicht mehr nach Zeiträumen, sondern nach Pflichtspielen ausgesprochen würden. Außerdem könne der Einzelrichter im Gegensatz zur aktuellen Verfahrensweise bei Klassenleiter-Urteilen „demnächst wie eine Kammer Ermittlungen durchführen“. Der Ausblick des Experten: „Durch die Einzelrichterentscheidungen, die zum Regelfall werden, werden die Verfahrenskosten deutlich geringer.“
Mit einem Thema, „das von vielen Vereinen im Kreisgebiet leider noch sehr stiefmütterlich behandelt wird“, setzte sich schließlich Bruno Misamer (Kreisadministrator für den Bereich des DFB-Net) auseinander. Der Breitscheider Funktionär referierte über die „Vereinsmeldebögen im Internet“. Misamers Aufruf an die Vereine: „Kümmert Euch darum. In Zukunft läuft alles über diese Meldebögen.“ Sogar Clubs, die zurzeit keinen Spielbetrieb hätten, seien gezwungen, stets aktuelle Daten in den DFB-Meldebogen einzugeben. Geänderte Anschriften von Vorsitzenden, Kassierern und Jugendleitern müssten im DFB-Meldebogen ebenso eingepflegt werden wie die Zahl der Jugendmannschaften.
Misamer kündigte an, vor allem Jugendleitern im Vorfeld der neuen Saison beim Ausfüllen der Meldebögen besonders unter die Arme zu greifen. Das Versprechen des Breitscheider Funktionärs: „Ich biete Euch in den ersten Juni-Wochen meine Hilfe an und werde aller Voraussicht nach im Breitscheider Sportheim eine Art ‚Sprechstunde‘ einrichten.“ Vereinen, die ihre Kennung für den Zugang zum DFB-Meldebogen verloren hätten, riet der Administrator, „deswegen beim Hessischen Fußball-Verband in Frankfurt nachzufragen“.
Dass die Schiedsrichter-Vereinigung Dillenburg und die Fußball-Vereine des ehemaligen Dillkreises bei der Betreuung junger Schiris „im selben Boot sitzen“, versuchte schließlich Joachim Spahn (Herborn) zu verdeutlichen. Das Mitglied des Kreisschiedsrichterausschusses stellte den Vereinsvertretern die Grundzüge des Patenmodells vor, mit dem der KSA Dillenburg seit vier Jahren die Zahl junger Unparteiischer zu senken versuche, die in den ersten 18 Monaten nach dem Bestehen der Schiedsrichter-Prüfung die Pfeife wieder frustriert aus der Hand legen. Während den Dill-Schiris so möglicherweise talentierte, mit viel Aufwand ausgebildete Spielleiter bereits frühzeitig wieder verloren gehen würden, könnten fehlende Schiedsrichter den Vereinen die Nichterfüllung des SR-Solls sowie Punktabzüge und Geldstrafen bescheren.
Während die Schiedsrichter-Vereinigung Dillenburg nunmehr bereits zum vierten Mal seit der Initiierung des Projekts im Jahr 2006 Neulingen einen Paten und erfahrenen Referee für die ersten 12 Monate seiner Tätigkeit an die Seite stellt, seien die Vereine gefordert, das Amt des „Vereins-Schiedsrichter-Beauftragten“ mit Leben zu erfüllen. „Ein solcher Beauftragter vermittelt den Schiris innerhalb ihres Heimatvereins ein Gefühl der Akzeptanz“, verdeutlichte Spahn die Wichtigkeit dieses Amts, das von vielen Clubs leider immer noch sehr stiefmütterlich ausgeübt beziehungsweise unzureichend besetzt werde. „Jung-Schiedsrichter werden sich nur in dem Verein wohlfühlen, der ihre Tätigkeit nach Kräften unterstützt“, schrieb das Mitglied des KSA Dillenburg den rund 120 Zuhörern abschließend ins Stammbuch.
Die nächste Vereinsvertreterversammlung findet im Jahr 2010 statt. Ausrichter ist dann der TuS Driedorf.    

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